Stellvertreterkrieg des Nahen Ostens auf deutschen Straßen? Arabische Migranten schlagen Rabbiner nieder.

„Jugendliche vermutlich arabischer Herkunft“, so die Polizei, hatten am Dienstag in Schöneberg einen Rabbiner der Jüdischen Gemeinde vor den Augen seiner Tochter zusammengeschlagen.

Der 53-jährige Daniel A. war am Dienstagabend mit dem sechsjährigen Mädchen in Schöneberg unterwegs, als die vier Jugendlichen den Mann nach Polizeiangaben fragten, „bist Du Jude?“ und ihn danach angriffen. „Es folgten Beleidigungen gegen den Mann, seinen Glauben und seine Mutter und eine Tötungsdrohung in Richtung seiner Tochter“, so ein Polizeisprecher. Die Täter flohen nach der Attacke in Richtung Rubensstraße. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.

Daniel Alter war vor sechs Jahren als einer der ersten Juden in Deutschland nach dem Holocaust zum Rabbiner ernannt worden. Alter erlitt einen Jochbeinbruch und wurde am Donnerstag operiert. In der Vergangenheit sei er öfter angepöbelt worden. „Wie aggressiv das im Einzelfall wirklich gewesen ist, habe ich gar nicht wahrhaben wollen.“

Muslimische Vereine und Verbände haben am Mittwoch den Überfall auf einen Berliner Rabbiner verurteilt. „Im Namen der 17 arabischen Vereine, die dem Zentrum angehören, verurteile ich den Vorfall“, sagt der Chef des Deutsch-Arabischen Zentrums, Ali Maarous.

„Unsere Aufgabe ist es, Muslime und Juden näher zu bringen.“ Auch die Türkische Gemeinde in Deutschland verurteilte die Attacke scharf. „Sie ist umso schlimmer, als dass sich das Opfer für den interreligiösen Dialog einsetzt“, sagte Vorstandssprecher Serdar Yazar. Er sieht ein Manko im gesellschaftlichen Klima der Stadt. „Die Fälle häufen sich, die Hemmschwelle für Gewalt sinkt. Das ist meine Wahrnehmung, aber ich hoffe, sie stimmt nicht.“

Das Potsdamer Abraham-Geiger-Kolleg, an dem Alter jüdische Lehre studiert hatte, rät den Studierenden davon ab, auf der Straße Kippa zu tragen, sagte Rektor Walter Homolka. „Bislang hatte ich die Illusion, dass es in Berlin und Brandenburg möglich sein müsste, sich jederzeit und überall zu seinem jüdischen Glauben zu bekennen.“ In Deutschland habe es bisher nur vereinzelt Angriffe arabischer Migranten gegen Juden gegeben. Der Vorfall sei „ein echtes Schockerlebnis“. „Es wäre fatal, wenn wir auf deutschen Straßen einen Stellvertreterkrieg des Nahen Ostens bekommen würden.“

Für die Jüdische Gemeinde in Berlin kam der Überfall nicht überraschend. „Gemeindemitglieder spüren seit Längerem eine Zunahme des verbalen Antisemitismus“, sagte der Gemeindevorsitzende Gideon Joffe am Mittwoch. „Es war für uns daher nur eine Frage der Zeit, bis Worten auch konkrete Taten folgen würden. Wir hoffen, dass hier nicht eine Atmosphäre wie in Schweden, Frankreich oder Holland entsteht, wo Angriffe auf Juden quasi zur Tagesordnung gehören.“

Einen 53 Jahre alten Familienvater in Begleitung seiner kleinen Tochter zusammenschlagen, sei nur möglich, wenn man diesen Menschen nicht als Menschen sehe. Berlins Integrationssenatorin, Dilek Kolat (SPD), zeigte sich am Mittwoch entsetzt über die Tat und kündigte Konsequenzen an. „Ich bin erschüttert, dass so etwas möglich ist“, sagte Kolat.

Erst am 7. August hatte ein Betrunkener in Friedrichshain ein Ehepaar antisemitisch beleidigt und bedroht. Vor einem Jahr wurde in Prenzlauer Berg ein 13-Jähriger geschlagen, weil er eine Kippa auf dem Kopf trug. Vor einigen Jahren attackierten arabischstämmige Jugendliche an der Fasanenstraße in Charlottenburg orthodoxe Juden.

Bereits vor zwei Jahren hatte die Jüdische Gemeinde auf einen gestiegenen Antisemitismus besonders unter jungen Türken und Arabern hingewiesen. Die Amadeu-Antonio-Stiftung bezeichnet Antisemitismus in „großen urbanen Wohnquartieren mit überwiegend muslimischer Wohnbevölkerung“ schon länger als ein ernstes Problem.

Das Deutsch-Arabische Zentrum sieht den Ursprung des Antisemitismus in den arabischen Ländern, aus denen die Mitglieder der arabischen Gemeinde kommen. „Die Eltern verfolgen tagtäglich den Konflikt in ihrer Heimat, auch wenn sie hier in Deutschland leben“, sagte Zentrumschef Ali Maarous. Sie seien wütend über das, was in ihrer Heimat geschehe.

Woher kommt dieser Hass? Islamwissenschaftler verweisen auf den Ausbau des Satellitenfernsehens, durch das arabische Programme zunehmend oft auch in Europa preiswert zu haben sind. So schauen muslimische Jugendliche in deutschen Wohnzimmern etwa die iranische Serie „Sahras blaue Augen“, die im Gazastreifen spielt und in der Israelis Handel mit Organen von Palästinenserkindern betreiben. „Du Jude“ ist auf deutschen Schulhöfen längst ein gängiges Schimpfwort.

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