Paulus und Silas in Philippi

In einer Bibelstudiengruppe lesen wir die Apostelgeschichte. In Philippi haben wir einige interessante Entdeckungen gemacht.

Als Paulus und Silas ungerechtfertigt ins Gefängnis geworfen wurden, brauchten sie rund 6 Stunden Zeit, bis sie um Mitternacht begannen Gott zu loben. Ist ihnen die Gegenwart Gottes erschienen? Oder entschieden sie sich bewusst, einen Gegenpool zu setzen. Oder folgte eines aus dem anderen?

Auch David sagt in Psalm 103,2: „Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht was er dir Gutes getan hat.“ Auch David war es nicht zum Loben zumute, sondern er setzte einen bewussten Gegenpool.

Dann wurden die Ketten durch ein Erdbeben gesprengt. Das Geschehen erinnert an die Gefängnisbefreiungen in Apostelgeschichte 5 und 12. Einmal wurden die Ältesten und einmal Petrus freigesetzt. Was auffällt, dass im Gefängnis von Philippi keine Wachen da waren sondern nur Türen. Man vertraute auf die standfeste Infrastruktur. Paulus und Silas betreten Neuland (Europa) und erleben eine Bestätigung, wie die Apostel in Jerusalem.

Wir haben uns gefragt, warum Paulus und Silas nicht schon vorher auf die römische Bürgschaft aufmerksam gemacht haben? Zuerst wollten sie im „kleinen Rom“ aufzeigen, das der Glaube für alle ist, nicht nur für die Elite. Doch jetzt wollten sie sich nicht heimlich wegschicken lassen, sondern statuieren, dass sie auch Römer sind. Damit wurde an der Via Egnatia, der Straße nach Rom, die Nachricht verkündet, dass der Glaube an Jesus auch für die Römer ist, auch wenn in der Anklage noch verkündet wurde, dass dieser Glaube gegen die Sitten und Bräuche der Römer verstoße. Die neue Gemeinde erhielt dadurch eine offiziellen Rückhalt durch die römische Stadt, als eine Gemeinde aus Menschen unterschiedlicher Herkunft.

Ich nehme mit, auch in meinen schwierigen Situationen geht es manchmal eine Zeit, bis man wieder der Blick nach oben richten kann. Lobgesang führt uns zu Gott (Psalm 22,4 / Philipper 4,6). Er sprengt meine Gebundenheit im Sorgen. Durch das Lob erfährt auch mein Umfeld wie Gott ist und sie können auch ihr Vertrauen auf Gott setzen. Unser Leben verläuft nicht immer so wie wir uns das vorstellen, doch Gott kann aus jeder Situation etwas zur Verherrlichung seines Namens machen. Die neue Botschaft ist für jeden Menschen, auch für die Elite.

Auch interessiert an ergebnisoffenen Bibelstudien? Im gemeinsamen Entdecken erschließen sich uns Bibeltexte ganz neu. Jeder Beitrag ist wichtig. Entweder kann man an einer Gruppe im Linthgebiet teilnehmen oder Bibeltage organisieren.

Apostelgeschichte 16     Paulus und Silas im Gefängnis

23 Nachdem man sie hart geschlagen hatte, warf man sie ins Gefängnis und befahl dem Kerkermeister, sie gut zu bewachen. 24 Als er diesen Befehl empfangen hatte, warf er sie in das innerste Gefängnis und legte ihre Füße in den Block. 25 Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und es hörten sie die Gefangenen. 26 Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, sodass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Und sogleich öffneten sich alle Türen und von allen fielen die Fesseln ab. 27 Als aber der Kerkermeister aus dem Schlaf auffuhr und sah die Türen des Gefängnisses offen stehen, zog er das Schwert und wollte sich selbst töten; denn er meinte, die Gefangenen wären entflohen. 28 Paulus aber rief laut: Tu dir nichts an; denn wir sind alle hier! 29 Der aber forderte ein Licht und stürzte hinein und fiel zitternd Paulus und Silas zu Füßen. 30 Und er führte sie heraus und sprach: Ihr Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde? 31 Sie sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig! 32 Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Hause waren. 33 Und er nahm sie zu sich in derselben Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen. Und er ließ sich und alle die Seinen sogleich taufen 34 und führte sie in sein Haus und bereitete ihnen den Tisch und freute sich mit seinem ganzen Hause, dass er zum Glauben an Gott gekommen war. 35 Als es aber Tag geworden war, sandten die Stadtrichter die Gerichtsdiener und ließen sagen: Lass diese Männer frei! 36 Und der Kerkermeister überbrachte Paulus diese Botschaft: Die Stadtrichter haben hergesandt, dass ihr frei sein sollt. Nun kommt heraus und geht hin in Frieden! 37 Paulus aber sprach zu ihnen: Sie haben uns ohne Recht und Urteil öffentlich geschlagen, die wir doch römische Bürger sind, und in das Gefängnis geworfen, und sollten uns nun heimlich fortschicken? Nein! Sie sollen selbst kommen und uns hinausführen! 38 Die Gerichtsdiener berichteten diese Worte den Stadtrichtern. Da fürchteten sie sich, als sie hörten, dass sie römische Bürger wären, 39 und kamen und redeten ihnen zu, führten sie heraus und baten sie, die Stadt zu verlassen. 40 Da gingen sie aus dem Gefängnis und gingen zu der Lydia. Und als sie die Brüder und Schwestern gesehen und sie getröstet hatten, zogen sie fort.

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