Jugendliche bauen sich ihren eigenen Islam

Sie konstruierten sich ihre Ideologie mit Hilfe des Internets. Wer ihren radikalen Ansichten nicht folgt, dem wird der „wahre Glauben“ abgesprochen.

Erstmals haben Wissenschaftler in Deutschland den Radikalisierungsprozess junger Dschihadisten mit einer Studie rekonstruiert.

Dazu untersuchten sie eine gewalttätige salafistische Jugendgruppe, die sich in einer dschihadistischen WhatsApp-Gruppe austauschte. Die Forscher der Universitäten Osnabrück und Bielefeld fanden heraus, dass sich die Mitglieder weder stark zu Moscheegemeinden hingezogen fühlten, noch zu traditionellen Formen des Islam. Selbst grundlegende Dinge wie die Verrichtung des Pflichtgebets seien Teilen der Gruppen nicht bekannt gewesen.

Stattdessen konstruierten sich die überwiegend nicht religiösen jungen Männer der Studie zufolge ihre Ideologie mit Hilfe des Internets. „Sie bauen sich ihren eigenen Lego-Islam“, sagte Michael Kiefer vom Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück. Die Vorstellungen seien mit dem tatsächlichen Islam nicht vergleichbar.

Die zwölf jungen Männer im Alter von 15 bis 35 Jahren hätten sogar die Mehrheit der Muslime als Feinde angesehen, weil sie ihren radikalen Ansichten nicht folgten. So habe die Gruppe anderen Muslimen den „wahren Glauben“ abgesprochen und sie verdammt.

In der Untersuchung ging es auch darum, welche Jugendlichen besonders anfällig für radikales Gedankengut sind. Der Bielefelder Gewaltforscher Andreas Zick sagte, meist handele es sich um junge Muslime während des Übergangs von der Schule ins Berufsleben. Als weitere Ursachen der Radikalisierung machten die Forscher kritische Lebensereignisse wie Tod und Krankheit in der Familie, Drogenkonsum sowie Gewalterfahrungen aus.

Anfälligen Jugendlichen böten sich immer mehr dschihadistische Angebote im Netz, die ihre Fragen zum Leben durchgehend radikal beantworteten.  weitere Informationen

Heute sind es immer mehr Menschen, die sich ihre eigene Lebensphilosophie aus dem Internet zusammenstellen und bekannte Begriffe mit neuen Inhalten füllen. Dabei kreiert man einen Gott nach seinen Vorstellungen und ignoriert Gott, wie er sich selbst offenbart hat.

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