Jesus stillt den Durst nach Leben

Die innersten Bedürfnisse der samaritanischen Frau am Jakobsbrunnen (Johannes 4,1-26) sind nicht gestillt, obwohl sie sich in Fragen der Religion auskennt und um den Messias weiß. Jesus zeigt ihr auf, dass es entscheidend ist, wie sie auf den verheißenen jüdischen Messias reagiert (Johannes 4,22).

Das gilt auch für uns heute. Das Entscheidende ist, wie wir auf Jesus reagieren. Unser Wissen nützt uns nichts, wenn wir Jesus ignorieren. Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.

Doch vertiefen wir uns einmal in den Text von

Johannes 4,1-29:

1 Jesus erfuhr, dass die Pharisäer gehört hatten, er gewinne und taufe mehr Jünger als Johannes – 2 allerdings taufte nicht Jesus selbst, sondern seine Jünger – ; 3 daraufhin verließ er Judäa und ging wieder nach Galiläa.

4 Er musste aber den Weg durch Samarien nehmen. 5 So kam er zu einer Stadt in Samarien, die Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. 6 Dort befand sich der Jakobsbrunnen.

Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. 7 Da kam eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! 8 Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen.

9 Die Samariterin sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um etwas zu trinken bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern.

10 Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.

11 Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? 12 Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden?

13 Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; 14 wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt.

15 Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierherkommen muss, um Wasser zu schöpfen!

16 Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann und komm wieder her!

17 Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann.

Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. 18 Denn fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt.

19 Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. 20 Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss.

21 Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. 22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. 23 Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. 24 Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.

25 Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus heißt. Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden.

26 Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, der mit dir spricht. 27 Inzwischen waren seine Jünger zurückgekommen. Sie wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach, doch keiner sagte: Was suchst du? oder: Was redest du mit ihr?

28 Die Frau ließ ihren Wasserkrug stehen, kehrte zurück in die Stadt und sagte zu den Leuten: 29 Kommt her, seht, da ist ein Mensch, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Christus?

In Vers 4 heißt es: Jesus musste durch Samarien reisen. Weshalb reist Jesus durch Samaria?

Der Grund, weshalb Jesus durch Samaria reisen muss, bleibt offen. Zeigt uns diese Information, dass man diese Gegend im Allgemeinen meidet oder fühlt sich Jesus gedrängt, diesen Weg zu nehmen, damit er dieser Frau am Brunnen begegnen kann? Klar ist, dass Jesus einem offenen Konflikt mit den Pharisäern in Judäa ausweichen will.

Ich finde den Aspekt interessant, dass Jesus dieser Frau begegnen will, weil er auf sie eingehen will. Sie ist in Sachen Religion gut informiert und hat auch offene Fragen, die Jesus ihr beantworten möchte.

Dies ist ein spannender Aspekt, auch in unserem Leben. Manchmal müssen wir bestimmte Dinge tun, weil Gott damit etwas auslösen will – entweder bei uns selbst oder bei anderen Menschen.

Dass sich diese zwei Menschen begegnen, ist ungewöhnlich. Zwischen der Frau und Jesus gibt es drei Hindernisse: Sie stammt aus einer anderen religiösen Richtung, als Mann spricht man in dieser Kultur eine fremde Frau nicht an und sie hat mit Männern schlechte Erfahrungen gemacht.

Was ist der Unterschied zwischen den Juden und den Samaritanern?

Die Samaritaner werden von den Juden abgelehnt, weil sie sich mit anderen Völkern und ihren Glaubensformen vermischt haben (2. Könige 17,41). 40 Doch die Bewohner Samariens hörten nicht darauf, sondern lebten weiterhin nach ihren früheren Bräuchen. 41 Sie verehrten zwar den HERRN, aber gleichzeitig dienten sie ihren Göttern, deren Statuen sie aufgestellt hatten. Ihre Nachkommen taten es ihnen gleich, und noch heute leben sie wie ihre Vorfahren.

Die Samaritaner akzeptieren nur die fünf Bücher Mose. Sie lehnen den Tempeldienst in Jerusalem ab, denn schließlich stand die Stiftshütte zuvor in ihrem Gebiet (Silo, Josua 18,1). Samaria ist das eigentliche Kerngebiet von Israel: 1 Als das Land erobert war, versammelte sich die ganze Gemeinschaft der Israeliten in Silo und errichtete dort das heilige Zelt, in dem Gott ihnen begegnen wollte.

In Samaria las Josua dem ganzen Volk die fünf Bücher von Mose vor (Josua 8,33-34): 34 Josua las das ganze Gesetzbuch von Mose vor.

Das Vorbild der Samaritaner ist Jakob und nicht wie bei den Juden Abraham. Jakob träumte in Bethel vom offenen Himmel (1.Mose 28,19): 18 Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er unter seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Steinmal auf und goss Öl darauf. 19 Dann gab er dem Ort den Namen Bet-El – Haus Gottes. Früher hieß die Stadt Lus.

Beim Wiederaufbau des Tempels wurde ihre Mithilfe abgewiesen (Esra 4,2-3): 2 Da kamen sie zu Serubbabel und den Familienoberhäuptern und sagten: Wir wollen zusammen mit euch bauen. Denn wie ihr suchen auch wir euren Gott auf und opfern ihm seit der Zeit des Königs Asarhaddon von Assur, der uns hierher gebracht hat. 3 Aber Serubbabel, Jeschua und die übrigen Oberhäupter der Großfamilien Israels erwiderten ihnen: Es geht nicht, dass wir mit euch zusammen unserem Gott ein Haus bauen, sondern wir allein wollen für den HERRN, den Gott Israels, bauen, wie es uns König Kyrus, der König von Persien, geboten hat.

Die Samaritaner warten auf einen Propheten wie Mose (5.Mose 18,18-19): 18 Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm gebiete. 19 Den aber, der nicht auf meine Worte hört, die der Prophet in meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur Rechenschaft.

Wir sehen: Die Samaritaner haben allen Grund, stolz auf ihren Ort zu sein. Sie konnten sich auf die ursprünglichen Traditionen des jüdischen Glaubens berufen. Juden reisten aufgrund der unterschiedlichen Interpretationen des Glaubens nicht gerne durch ihr Gebiet und vermieden den Kontakt mit ihnen.

Jesus sitzt allein, müde und hilflos am Brunnen. Was war so außergewöhnlich an dieser Begegnung?

Jesus braucht Hilfe. Er hat nicht einmal ein Gefäß, um sich Wasser aus dem tiefen Brunnen zu holen. Er bittet deshalb die Samaritanerin um Hilfe. Aber weshalb soll sie sich von einem Juden etwas sagen lassen? Deshalb antwortet Jesus: „Wenn du wüsstest, wer vor dir steht, würdest du mich um Hilfe bitten.“

Das ist eine paradoxe Situation. Jesus kann ganze Legionen von Engeln um Hilfe bitten, aber er fragt eine Frau für einen einfachen Dienst. Manchmal ist es auch in unserem Leben so, dass Gott wartet, bis wir unseren Beitrag hinzufügen, damit er handeln kann. Immer wieder fordert Jesus Menschen auf, etwas zu tun oder das Netz auszuwerfen. Er könnte gut ohne uns handeln, doch er möchte mit uns handeln.

Wie war die Situation der Frau?

Viele betrachten diese Frau als eine liederliche, unmoralische Frau. Doch davon steht im Text nichts. Man kann es auch so sehen, dass die Frau mit Männern keine guten Erfahrungen gemacht hat. Schon fünfmal wurde sie verworfen und weitergereicht. Das hat in ihrem Leben Spuren hinterlassen. Zurzeit lebt sie in ungeordneten Lebensverhältnissen. Jemand braucht sie, will sich aber nicht zu ihr stellen. Dass Jesus alles über sie weiß, obwohl er hier fremd ist, zeigt ihr, dass er göttliches Wissen hat. Da öffnet sich ihr eine unerwartete Möglichkeit: Kann sie jetzt ihre Fragen an Gott loswerden?

Die Frau macht etwas Typisches. Sie verteidigt ihren Glauben. Was ist Ihnen hier besonders aufgefallen?

Jesus zeigt der Frau: Es geht nicht um die Frage, welche Tradition richtig ist. Es geht um dein Herz. Wer ist Jesus für dich? Ist er für dich die Quelle, die deinen Lebensdurst stillt?

Der Schlüssel liegt darin, ob ich mit aufrichtigem Herzen und ohne Berechnung (in Geist und Wahrheit) Gott als den anbete, wie er sich selbst offenbart: als Vater, der mich in seinem Sohn beschenkt (Johannes 4,10).

Das ist ein spannender Punkt. Wir diskutieren viel darüber, wie wir uns Gott vorstellen oder wie er sich zu verhalten hat. Doch die Sachlage ist umgekehrt. Vielmehr sollten wir uns darauf ausrichten, wie sich Gott uns offenbart. Wenn Gott uns als jüdischer Messias begegnet, dann muss ich das annehmen. Wenn er als jüdischen Messias verheißen wurde, gilt es, das zu akzeptieren und nicht dem Wunschbild nachzuhängen, das ich von Gott habe. Für die Frau kam Jesus aus dem verfeindeten Lager. Für uns kommt Jesus aus einer anderen Kultur. Viele sagen, sie können sich nicht vorstellen, dass in Jesus auf diese Erde kam. Doch wer sind wir, dass wir Gott vorschreiben, was er kann, darf und soll? Andere möchten Jesus aus dem jüdischen Hintergrund herauslösen. Doch auch das schießt am Ziel vorbei. Wie müssen Gott so nehmen, wie er sich offenbart, auch wenn wir offene Fragen haben.

Was ist dann der entscheidende Punkt in dieser Geschichte?

Die entscheidende Frage ist, wie ich mit Jesus umgehe. Es geht also nicht darum, mich mit Geboten auf den richtigen Kurs zu bringen, sondern unser Leben mit Jesus zu gestalten. Wenn wir Jesus in unser Leben aufnehmen, ist das wie ein GPS-System. Er führt mich immer wieder zurück zur eigentlichen Bestimmung in meinem Leben Und dazu, wozu Gott mich geschaffen hat. Gott möchte, dass sich unser Leben entfaltet und unser Lebensdurst gestillt wird.

In Jesus empfangen wir ein neues Betriebssystem. Aber auch danach brauchen wir immer wieder ein Update, damit zerstörte oder gelöschte Dinge erneuert werden.

Die Frage ist, ob ich mich auf die Bitte von Jesus – „gib mir, was du hast, gerade so wie du bist“ – einlasse, denn aus der Beziehung zu zum verheißenen jüdischen Messias Jesus entsteht ewiges Leben (Johannes 4,14). Ewiges Leben wird mir geschenkt, wenn ich bei Jesus andocke. Ewiges Leben ist keine Belohnung für einen tadellosen Lebenswandel. Vielmehr sagt Jesus: In dir entsteht eine Quelle, die ins ewige Leben quillt.

Wenn wir Jesus ins Leben einladen, werden wir Gottes Kinder.

Ich werde nicht ein anderer Mensch, indem ich mich zu etwas zwinge. Vielmehr verändert sich mein Wesen, wenn ich meine Augen auf Jesus richte. Was ich vor Augen habe, prägt mich. Wenn ich auf ihn sehe, werde ich umgestaltet zu seiner Art.

Die Frage, die sich mir stellt, ist: Nehme ich Jesus als meinen Retter und Messias und Herrn an, oder möchte ich etwas vor ihm beweisen?

Was passiert mit einem Menschen, der Jesus in sein Leben einlädt?

Der Text sagt: Es entsteht eine Quelle in ihm. Das heißt: Glaube ist nicht einfach ein Ritus, sondern etwas, das unser ganzes Leben prägt. Glaube kommt von innen und nicht von außen.

Spannend ist, dass eine anbetende Haltung zum himmlischen Vater mein Leben nicht von außen nach innen prägt, sondern vielmehr der Heilige Geist in mir eine Quelle des göttlichen Friedens schafft und ich so von innen nach außen verändert werde.

Wer Gottes Angebot der Vergebung in Jesus dankbar annimmt (anbetet), der wird durch Gottes Gegenwart verändert.

In der Geschichte passiert etwas Spannendes. Die Frau teilt ihre Erfahrung mit anderen Menschen. So steht auch in Lukas 6,45: „Denn wovon das Herz überfließt, davon spricht sein Mund.“ 

Das ist eigentlich die gute Nachricht: Wir müssen Gott nicht dienen, um befreit zu werden. Vielmehr sind wir sind dazu befreit, Gott zu dienen.

Schon der Auszug aus Ägypten von Israel ist ein Beispiel dafür, wie Gott handelt. Er erlöst die Israeliten, damit sie ihm dienen können.

Jesus zeigt ihr auf: Es geht nicht um die Frage, welche Tradition richtig ist. Es geht um dein Herz. Wer ist Jesus für dich? Ist er für dich die Quelle, die deinen Lebensdurst stillt?

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