Jesus außerhalb der Bibel

Frage: Wenn Jesus angeblich so viel Großes vollbracht hat, warum gibt es kaum bis gar keine Quellen außerhalb der Bibel die seine Existenz sicher und eindeutig belegen?

Hallo F., die Taten und Worte von Jesus sind die am besten überlieferten Texte des Altertums. Andere Texte sind weniger belegt und es ist damit weniger sicher, ob diese überhaupt stimmen.

Jesus hat sich gegenüber den Römern nichts zu Schulden kommen lassen. Also keinen Grund für einen Eintrag.

Dennoch gibt es diese.

Flavius Josephus schrieb als Jude für die Römer. Er verfassten 93 n. Chr. den Abschnitt in Antiquitates Judaicae Buch 18, Verse 63–64: „Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mann, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. Er vollbrachte nämlich ganz unglaubliche Taten und war der Lehrer aller Menschen, die mit Lust die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. Dieser war der Christus. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. Denn er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorhergesagt hatten. Und bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort.“

Flavius Josephus erwähnt in Antiquitates Judaicae 20,200 die Hinrichtung des Jakobus (62) unter dem sadduzäischen Hohenpriester Hannas II.: „Er versammelte daher den Hohen Rat zum Gericht und stellte vor diesen den Bruder des Jesus, der Christus genannt wird, mit Namen Jakobus, sowie noch einige andere, die er der Gesetzesübertretung anklagte und zur Steinigung führen ließ.“

Auch im Talmud finden wir Hinweise auf Jesus. Im Traktat Sanhedrin steht: „Am Vorabend des Passahfestes hängte man Jeschu. Vierzig Tage vorher hatte der Herold ausgerufen: Er wird zur Steinigung hinausgeführt, weil er Zauberei getrieben und Israel verführt und abtrünnig gemacht hat; wer etwas zu seiner Verteidigung zu sagen hat, der komme und sage es. Da aber nichts zu seiner Verteidigung vorgebracht wurde, so hängte man ihn am Vorabend des Passahfestes.“

Sueton, ein am Kaiserhof geachteter Römer, erwähnt in seinen Kaiserbiografien (De vita Caesarum, 120 n. Chr.) ein Edikt des Kaisers Claudius im Jahr 49, das die Juden aus Rom auswies (Kap. 25,4): „Die Juden, welche von einem gewissen Chrestos aufgehetzt, fortwährend Unruhe stifteten, vertrieb er aus Rom.“

Tacitus war schon zu Lebzeiten nicht nur als erfolgreicher Politiker, sondern auch als römischer Historiker bekannt. Er schrieb 116–117 seine teilweise recht kaiserkritischen Annalen, deren Bücher 13–16 die Regentschaft Neros beschreiben: Auf die ruhigen Anfangsjahre (A. 13) sei mit dem Brand Roms 64 eine Tyrannei gefolgt (A. 14–16). Nero habe vergeblich versucht, den Verdacht, er selbst habe die Brandlegung befohlen, durch alle möglichen Anstrengungen zu beschwichtigen. In diesem Zusammenhang erwähnte Tacitus die Christen: „Um das Gerücht aus der Welt zu schaffen, schob er die Schuld auf andere und verhängte die ausgesuchtesten Strafen über die wegen ihrer Verbrechen Verhassten, die das Volk ‚Chrestianer‘ nannte. Der Urheber dieses Namens ist Christus, der unter der Regierung des Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war. Für den Augenblick war [so] der verderbliche Aberglaube unterdrückt worden, trat aber später wieder hervor und verbreitete sich nicht nur in Judäa, wo das Übel aufgekommen war, sondern auch in Rom, wo alle Gräuel und Abscheulichkeiten der ganzen Welt zusammenströmen und gefeiert werden.“

F. F. Bruce schreibt:

»Vielleicht können wir am besten ermessen, wie reich die handschriftliche Bezeugung des Neuen Testaments ist, wenn wir das Textmaterial anderer alter, historischer Werke damit vergleichen. Von Caesars ‚Gallischem Krieg‘ (verfasst zwischen 58 und 50 v. Chr.) gibt es mehrere noch vorhandene Manuskripte, aber nur neun oder zehn sind gut, und das älteste wurde 900 Jahre nach Caesars Lebzeiten geschrieben! Von den 142 Büchern der ‚Römischen Geschichte‘ des Livius (55 v. Chr. bis 17 n. Chr.) blieben nur 35 Bücher erhalten; diese sind uns aus nicht mehr als 20 Manuskripten bekannt, die von einiger Bedeutung sind, von denen aber nur eins (welches Fragmente der Bücher III-VI enthält) aus dem 4. Jahrhundert stammt.

Von den 14 Büchern der ‚Geschichte‘ des Tacitus (ungefähr um das Jahr 100 n. Chr.) sind nur vier vollständig und eins zur Hälfte übriggeblieben; von den 16 Büchern seiner ‚Annalen‘ blieben zehn völlig und zwei teilweise erhalten. Der Text der heute noch vorhandenen Teile seiner zwei großen Geschichtswerke stützt sich auf nur zwei Manuskripte, von denen das eine aus dem 9., das andere aus dem 11. Jahrhundert stammt. Die erhalten gebliebenen Manuskripte seiner kleineren Werke ‚Agncola‘ und ‚Dialogus de Oratoribus‘, ‚Germania‘ sind einzig durch einen Codex aus dem 10. Jahrhundert belegt. Die Geschichte des Thucydides (etwa 460-400 v. Chr.) ist uns aus acht Manuskripten und einigen Papyrusfragmenten bekannt. Das früheste Manuskript gehört in das 9. Jahrhundert n. Chr., und die Papyri entstammen dem urchristlichen Zeitalter. Dasselbe gilt für die Geschichte des Herodot (etwa 480-425 v. Chr.).

Es würde jedoch kein Altphilologe auf den Gedanken kommen, die Echtheit des Herodot oder Thucydides anzuzweifeln, weil die frühesten brauchbaren Handschriften ihrer Werke mehr als 1300 Jahre jünger sind als die Originale«

F. F. Bruce, „Die Glaubwürdigkeit der Schriften des Neuen Testaments, S.20 f.

Quelle: F. W. Hall, »Ms.-Belege für die Texte der führenden klassischen Verfasser«

Bei den folgenden Büchern gibt diese Abschriften. Es gibt aber auch ganze Bibeln und Übersetzungen:

Johannesevangelium, 80-90 n.Chr.  frühste Abschrift 125 n.Chr., 45 Jahre nach dem Original, 28 Abschriften, wobei einige das Evangelium nach der Offenbarung datieren, da Johannes erst nach dem Empfang der Offenbarung wusste, dass es noch länger geht bis Jesus zurückkommt und er deshalb noch wichtige Geschichten ergänzen wollte. Er war Augenzeuge.

Offenbarung, empfangen durch Johannes, 94-96 n.Chr., frühste Abschrift 150 n.Chr., allso 55 Jahre nach dem Original, 7 Abschriften.

Lukas Evangelium, 60 n.Chr., frühste Abschrift 200 n.Chr., 140 Jahre nach dem Original, 9 Abschriften

Matthäus Evangelium, 60-70 n.Chr.. frühste Abschrift 150 n.Chr., 90 Jahre nach dem Original, 25 Abschriften (wobei anzumerken ist, dass Matthäus als Zöllner und Augenzeuge schreibgewandt war und sich sicher Notizen gemacht hatte, so kann er die Stichpunkte der Bergpredigt rezitieren).

Was waren die wichtigsten Kriterien für die die Auswahl der vier Evangelien?

In Lukas 1,2 steht: „wie sie uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind“

Also mussten es Berichte von Augenzeugen sein. Matthäus und Johannes waren Jünger und selbst dabei. Lukas forscht bei verschiedenen Augenzeugen mit Paulus zusammen und Markus schreibt für Petrus.

Vergleiche auch: https://www.jesus.ch/magazin/kultur/film/da_vinci_code/fakten_und_fiktion/128731-ausserbiblische_quellen_zu_jesus_christus.html

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