Jerusalem – ein Realitäts-Check

Die unterschiedlichen Statements sagen oft mehr aus über die Personen als über Jerusalem.

Wenn Abbas am Mittwoch 13.12.17 erklärt: „Wir sind heute hier, um allen deutlich zu sagen, dass Jerusalem die Hauptstadt des Staates Palästina war, ist und bleiben wird.“  Muss man sich ernsthaft fragen, wann es diesen Staat mit der Hauptstadt Jerusalem gegeben hat.

Wann immer Jerusalem Hauptstadt eines Staates war, war es ein jüdischer Staat. Als Ost-Jerusalem unter jordanischer Besetzung war, war blieb Amman die Hauptstadt. Das war auch so in davor existierenden Staaten wie das osmanische Reich.

Trump blieb in seiner Aussage unklar, da er auch von direkten Verhandlungen zwischen den zwei betroffenen Parteien sprach.

Russland hat sich am deutlichsten ausgedrückt. „Wir bekräftigen unser Eintreten für die von den Vereinten Nationen anerkannten Grundsätze einer palästinensisch-israelischen Siedlung, die den Status Ostjerusalems als Hauptstadt eines künftigen Palästinenerstaates enthalten. Aber gleichzeitig müssen wir mitteilen, dass wir Westjerusalem als die Hauptstadt Israels betrachten“ (Erklärung des russischen Außenministerium).

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte am  Sondergipfel als amtierender OIC-Präsident durch die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu aus der Erklärung des Gipfels der Organisation für Islamische Kooperation (OIC) zitieren lassen: „Wir verkünden, dass wir den Palästinenserstaat anerkennen, dessen Hauptstadt Ost-Jerusalem ist“.

Der jordanische König Abdullah II. forderte bei dem Gipfel die Errichtung eines palästinensischen Staates mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. Das ist vielleicht schon realistischer, dass man einen palästinensischen Staat zuerst errichten muss. Das würde bedeuten, man müsste zuerst einmal die Herrschenden per Wahl autorisieren.

Am Gipfel in Istanbul zugegen waren Staats- oder Regierungschefs von mehr als 20 Ländern. Darunter waren die Präsidenten des Irans, Indonesiens, Afghanistans und Somalias, die Emire Katars und Kuwaits sowie Jordaniens König Abdullah II. Weltweit haben bis heute rund 140 Staaten Palästina als souveränen Staat anerkannt. Es gibt ja auch ein Parlamentgebäude, doch darin tagt niemand, weil es aufgelöst wurde.

Gemäß den Israel’s News 10 habe Saudi-Arabien und Ägypten dem US-Präsidenten Donald Trump grünes Licht gegeben, um Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen und die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen.

Der israelische Journalist Zvi Yehezkeli meint, dass die bisherigen Antworten nicht ernst gemeint seien.

Gisela Dachs meint: «Eine Eskalation in den Palästinensergebieten ist derzeit auf keiner Prioritätenliste. Das neue Ordnungsprinzip im Nahen Osten heißt nun eher: Schiiten gegen Sunniten – und umgekehrt.»

Sie beobachtete, dass die Proteste auf ganz bestimmte Brennpunkte mit entsprechender Medienpräsenz begrenzt waren.

Die Hamas würde sich wünschen, dass der Aufstand nicht im Gaza-Streifen stattfindet, weil man dort selber sehr geschwächt ist. Sie würden den Aufstand gerne ins Westjordanland verlegen. Dort zeigt die Bevölkerung allerdings Ermüdungserscheinungen, sie ist vielleicht auch mit einer Strategielosigkeit konfrontiert.

Früher hatten die Drohungen funktioniert, heute nicht mehr. Der Nahe Osten hat sich mit dem Arabischen Frühling radikal verändert, daraus ist ein wirkliches Chaos entstanden. Die Palästina-Frage steht nicht mehr oben auf der Agenda.

Das wird den Palästinensern langsam auch klar. Auch die Hamas hat nur noch wenige Verbündete in der Region. Die Fronten sind: Die Rivalität zwischen Iran und Saudi-Arabien. Gerade die Saudis haben sehr verhalten auf die Trump-Rede reagiert. Früher wäre das anders gewesen.

Gewisse Reflexe, auf die die Palästinenser immer zurückgegriffen haben, funktionieren so nicht mehr. Sie sollten sich mit den Israeli verständigen und nicht mit Europa oder anderen Ländern. Am Ende müssen sich Israeli und Palästinenser einigenmehr Informationen

Die Christen in Jerusalem atmen vorsichtig auf.

Pater Andreas Fritsch vom „Christian Information Center“, dem Jerusalemer Pilgerbüro der Franziskaner, bewertet die Sicherheitslage auch in diesen Tagen als „relativ ruhig“. Der Prior der deutschsprachigen Benediktinerabtei Dormitio, Nikodemus Schnabel schließt sich dieser Einschätzung an. Er sieht keine Gefahr einer Dritten Intifada, sondern eher eine wachsende Resignation unter den Palästinensern. Solche Szenen wie in den vergangenen Tagen sind für die Konfliktparteien in dem jahrzehntelangen Konflikt nichts Neues.   mehr Informationen

Lamya Kaddor schreibt über die Demonstrationen in Europa: „Ihr verlangt Differenzierung, wenn es um die Beurteilung des Islams und der Muslime geht, aber seid kein Stück bereit, selbst zu differenzieren, wenn es um Juden und Israel geht.“   mehr Informationen 

Im Koran steht, dass das Land Israel den Juden gehört: „Und gedenke, als Moses zu seinem Volk sprach: ‚O Leute, gedenket der Gnade Allahs gegen euch, da er unter euch Propheten erweckte und euch Könige einsetzte und euch gab, was er keinem von aller Welt gegeben. O Volk, betritt das Heilige Land, das Allah euch bestimmte; und kehret nicht den Rücken, auf dass ihr nicht als Verlorene umkehrt“ (Sure 2, Vers 20 und 21).

Jerusalem wird im Koran mit keinem einzigen Wort erwähnt, denn Sure 17,1 spricht von einer fernen Moschee. Zu Lebzeiten Mohammeds gab es in Jerusalem noch gar keine Moschee sondern nur eine Marienkirche. Jerusalem wurde erst fünf Jahre nach Mohammeds Tod erobert und die Al-Aksa-Moschee wurde rund hundert Jahre später aus den Ruinen der christlichen Kirche Maria errichtet. Mohammed wird kaum eine Kirche betreten haben, um von dort in den Himmel zu fahren.  mehr Informationen

Israels Ministerpräsident Netanjahu vergleicht Donald Trumps Entscheidung, die amerikanische Botschaft nach Jerusalem zurück zu versetzen, mit dem Cyrus-Edikt, welches den Juden damals den Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels erlaubte.

WeltN24 schreibt: Bereits seit Jahrzehnten hat die internationale Gemeinschaft stillschweigend Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt.

1980 verlegten alle Staaten unter dem politisch-wirtschaftlichen Druck der arabischen Führer, ihre Botschaften von Jerusalem nach Tel Aviv. Nur wenige Tage nach der arabischen Drohung, den Nationen kein Öl mehr zu liefern.  37 Jahre später haben die arabischen Staaten nicht mehr das gleiche Gewicht. Auch ist die Androhung von Chaos wirkungslos, weil sich der Terror schon überallhin verbreitet hat, auch ohne die Israel- oder Jerusalemfrage.

Übrigens hat Trump klargemacht, dass die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels und die Verlegung der Botschaft nach Jerusalem keine Vorentscheidung hinsichtlich des endgültigen Status der Stadt und der künftigen Grenzen zwischen Israel und einem künftigen palästinensischen Staat bedeutet, zu dem sich auch Trump ausdrücklich bekannte.  mehr Informationen

Einige sehen die Lösung auch darin, dass die Altstadt (+ einige Gebiete) eine gemeinsam verwaltete Zone von beiden Seiten sind, oder international verwaltet werden. Dann könnte West-Jerusalem die Hauptstadt von Israel sein und Ost-Jerusalem die Hauptstadt von Palästina. Doch viele Bewohner von Ost-Jerusalem möchten nicht in das chaotische System der Palästinenser zurückfallen. Würde die Altstadt nicht mehr zu Israel gehören, könnte auch der Tourismus wie in Bethlehem in sich zusammen fallen.

Ein hochrangiger Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) palästinensischen Widerstandskämpfern Hilfe angeboten.  Nach eigenen Angaben telefonierte der IRCG-Kommandeur mit dem Chef der palästinensischen Kassam-Brigaden. Alle Widerstandsgruppen in der Region seien demnach bereit, die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem zu verteidigen, sagte Qassem Suleimani. Der erfahrene Kommandeur hat unter anderem die Kämpfe gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) im Norden des Landes geleitet.  mehr Informationen

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