Immer mehr Frauen entschliessen sich für ein Kind mit Wunschgeschlecht – für eine Tochter.

Die sogenannten Sex-Selection-Therapien sind mittlerweile alleine in den USA ein 100-Millionen-Business. Gender Selection oder Sex Selection nennt sich dieser befremdliche Trend, dem das Onlinemagazin «Slate» Mitte September einen umfangreichen, auf grosse öffentliche Resonanz gestossenen Recherchebeitrag widmete. Gemäss «Slate» ist Gender Selection in den USA bereits ein Big Business: Fertilitätskliniken würden pro Jahr 100 Millionen Dollar umsetzen mit Babys mit Wunschgeschlecht. Auf 4000 bis 6000 Fälle wird die Zahl der entsprechenden Eingriffe gezählt.

Mit einem Laser wird der Chromosomen-Code der sechs bis acht Zellen grossen Embryonen gescannt und so auch das Geschlecht erkannt. Der Mutter werden dann nur Föten mit dem genehmen implantiert; die Fehlerquote dieser Therapie liegt bei unter einem Prozent.

In den meisten Ländern ist die Wahl des Geschlechts eines Kindes gesetzlich nur erlaubt, um eine genetisch bedingte, an das Geschlecht gebundene schwere Erkrankung zu verhindern. Dies gilt auch in der Schweiz. Zudem ist es in vielen Ländern ausdrücklich verboten, das Geschlecht eines Kindes zu bestimmen, nur weil die Eltern lieber einen Jungen oder ein Mädchen hätten. Die grosse Ausnahme aber sind die USA.

Gemäss «Slate» geben die wichtigsten amerikanischen Fertilitätskliniken übereinstimmend an, dass die grosse Mehrheit der Sex-Selection-Kundinnen ein Mädchen wünschten, in 80 Prozent der Fälle nämlich. Während in Ländern wie China oder Indien Eltern auch heute noch mit allen Mitteln versuchen, Söhne zu bekommen, und deshalb Mädchen immer noch massenhaft abgetrieben werden, gilt in den USA die umgekehrte Präferenz, Töchter sind gefragt. Dies hat gemäss Experten auch damit zu tun, dass Mädchen heute als sozialer, erfolgreicher und weniger problembehaftet gelten als Knaben.

Die Paare, die für ein im Reagenzglas befruchtetes Kind mit Wunschgeschlecht bis zu 20’000 Dollar Therapiekosten zahlen, sind in der Mehrheit um die 30, gut gebildet und gut verdienend, und haben meistens schon eines oder mehrere Kinder.

Die Mädchenmacher in den amerikanischen Fruchtbarkeitskliniken erfreuen sich einer internationalen Klientel. So berichtete «Daily Mail» vor kurzem von einem «Gender Tourism» von Grossbritannien in die USA: Britische Mamas würden sich in den Vereinigten Staaten Kinder mit Wunschgeschlecht machen lassen. Gender Selection ist auch in den USA nicht unumstritten.

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