Im Nahen Osten nehmen Irans Probleme zu

Neben einer von Saudi-Arabien geführten Offensive im Jemen und israelischen Luftangriffen auf seine Einheiten in Syrien steht das imperialistische Projekt Teherans nun auch Angriffen im Irak gegenüber.

Im Gegensatz zur Situation im Jemen und Syrien, wo die Expansionspolitik des Iran mit nationalen Armeen konfrontiert ist, wird sie im Irak vom Volk attackiert.

Die Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften, die am 10. Juli in der Metropole Basra im Süden des Landes begannen, haben sich seither in den Norden, in die heilige Stadt Nadschaf und die Hauptstadt Bagdad, verlagert. Berichten zufolge wurden innerhalb von 11 Tagen mindestens 10 Menschen getötet.

Demonstranten blockierten zudem den Frachthafen von Basra, über den der Irak jeden Tag mehr als 3 Millionen Barrel Öl exportiert. Andere marschierten auf drei Gasfelder und ein Ölfeld und drohten damit, die Produktion zum Stillstand zu bringen.

Südlich und östlich der Stadt Basra wurden Grenzübergänge nach Kuwait und in den Iran geschlossen, nachdem sich Protestierende auf den Zufahrtsstraßen drängten.

Als die Demonstrationen Bagdad erreichten, sperrte die Regierung den Internetzugang in der Hoffnung, ein Ausbreiten der Proteste in den sozialen Netzwerken zu vermeiden,– eine drastische Maßnahme, die allerdings schnell nach hinten losging, da die Demonstrationen sich nur weiter verschärften und die Internetverbindung wiederhergestellt wurde.

Im Süden des Irak herrscht Wut darüber, dass die in der Region erwirtschafteten Petrodollars dort nicht ankommen. Obwohl aus den Quellen unter ihren Füßen mehr als 70 % des irakischen Öls gefördert werden, beklagen sich die Einwohner über eine unzuverlässige Strom- und Wasserversorgung.

Vor diesem Hintergrund stachelte der schiitische Geistliche und Milizenführer Muqtada al-Sadr die irakischen Massen an, um die vom Iran unterstützte Regierung zu entmachten. Der charismatische al-Sadr ist nun dem Iran ein Dorn im Fleisch. Als er nach Riad reiste, wo er den saudi-arabischen Erzfeind des Ajatollahs, Kronprinz Mohammed bin Salman, traf, ordnete al-Sadr an, seine Anhänger sollten anti-saudische Propaganda aus den Straßen des Irak entfernen.

Einen Wendepunkt in der öffentlichen Meinung stellte die Entscheidung des Irans vom 6. Juli dar, eine Stromleitung aus der Islamischen Republik in den Irak zu kappen.

Die Schützlinge Teherans hatten mehr als ein Jahrzehnt Zeit, um die Situation der schiitischen Mehrheit zu verbessern – doch das Leben wurde nur schlimmer.

Der Iran nutzte die von den Amerikanern angeführte Demokratisierung des Iraks, aufgrund der sich die Macht von der sunnitischen Minderheit – zu der Saddam gehörte – zur schiitischen Mehrheit verlagerte. Es schien, als wäre die Bevölkerung im Süden des Iraks bereit, ihrer religiösen Identität mehr Gewicht zu geben als ihrer arabischen Nationalität – vorausgesetzt, die neue Regierung würde sich gut um sie kümmern. Nun haben sie das Gefühl, dass sie das nicht getan hat.

Ein neuer Strom-Deal mit Saudi-Arabien hat politischen Symbolcharakter. Nach mehreren Jahren in der Umlaufbahn des nicht-arabischen Iran kehrt der Irak in den Schoss der arabischen Länder zurück. mehr Informationen

 

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