Gesamtinterpretation der Großen Menora vor der Knesset in Jerusalem

menora armeGewöhnlich werden die Reliefs der Großen Menora als Bilderbuch der „Highlights“ der jüdischen Geschichte betrachtet. Doch immer wieder erlebe ich, wie Betrachter verwirrt vor dem Monument stehen, weil es keine chronologische Darstellung ist. Benno Elkan hat selbst geschildert, wie viel Mühe ihn das Bildprogramm gekostet hat: „Viele Angleichungsversuche mussten gemacht werden, um eine Harmonie zu erreichen (…); und dann mussten die inneren Beziehungen innerhalb jedes einzelnen Stückes hergestellt werden.“

Die Menora ist ein Zweigwerk von Gegensätzen. Dieses Strukturgesetz liefert den Schlüssel zur Großen Menora. Die einzelnen Reliefs stellen, wie Elkan selbst sagte, „Ideen“ des Judentums dar, die durch die Anordnung auf den Zweigen in einen dualen Zusammenhang gebracht werden.

Unten ist der Prophetische Bogen, in der Mitte der Rabbinische Bogen und oben der Messianische Bogen. Von den 29 Motiven Elkans entsprechen sieben den Lampen, die zweiundzwanzig übrigen Motive den zweiundzwanzig Kelchen der in der Bibel erwähnten Menora mit Knospen und Blumen (2. Mose 25,31-40).

Sacharja

Als Motto hat Elkan auf dem untersten Arm von rechts nach links in Hebräisch die Worte aus Sacharja 4,6 geschrieben: „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch (rechte Seite) / meinen Geist, spricht der HERR der Heerscharen (linke Seite).“

Die Menora stellt die Spannung dar, die zwischen dem Wirken Gottes und dem Menschen besteht und die Menschheit beschäftigt. Einerseits macht der Mensch die Erfahrung, dass alle menschliche Anstrengung nichts nützt, wenn Gott nicht seinen Segen dazu gibt und alles geistliche Wollen nichts hilft, wenn niemand sich von Gott gebrauchen lässt.

Anstatt die zwei Seiten gegeneinander auszuspielen, muss ihre Beziehung verstanden werden. Ein Handschuh ohne Hand ist wirkungslos. Wenn wir uns von Gottes Geist füllen und inspirieren lassen, werden wir zum Werkzeug Gottes, um diese Welt nach seinen Ideen zu gestalten.

Rabbi Jeschuah (Jesus) hat das treffend auf den Punkt gebracht: „So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen“ (Matthäus 5,16).

 

Fortsetzung: Israel von seiner Mitte her verstehen

Vergleiche Artikel:
Die Knesset-Menora – Symbole der Identität Israels
Die Menora der siebenarmige Leuchter
Gesamtinterpretation der Großen Menora vor der Knesset in Jerusalem
Israel von seiner Mitte her verstehen
Widerstand – Der prophetische Arm der Knesset-Menora in Jerusalem
Auferstehung – Der rabbinische Arm der Knesset-Menora in Jerusalem
Erlösung – der messianische Arm der Knesset-Menora in Jerusalem

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert