Gebet – Ein Gespräch unter vier Augen

Das Gebet von Jesus ist eigentlich als Leitlinie für das persönliche Gespräch mit Gott gedacht. Heute wird es meist als öffentliches gemeinsames Gebet gesprochen.

Matthäus 6,5-8
5 Und wenn ihr betet, sollt ihr
nicht sein wie die Heuchler, denn sie lieben es, in den Synagogen und an den Ecken der Straßen stehend zu beten, damit sie von den Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.
6 Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und wenn du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
7 Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, dass sie um ihres vielen Redens willen erhört werden.
8 Seid ihnen nun nicht gleich! Denn euer Vater weiß, was ihr benötigt, ehe ihr ihn bittet.

David beschrieb es so: „Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht“ (Psalm 62,9).
Es sind nicht salbungsvolle Worte oder lautstarke Rufe, die Gott bewegen. Vielmehr wird Gottes Herz berührt, wo ein Mensch in der Stille ihm seine ganze Not schildert und sich vertrauensvoll an ihn wendet und erwartet, dass Gott auf seine Art und Weise hilft.

Beten heißt: Zu unserer Ohnmacht stehen – Gott unsere Not sagen – Zulassen, dass Jesus uns dient – Glauben, dass Gott etwas zu seiner Verherrlichung machen wird.

Beten ist keine Bußübung oder ein Abverdienen mit guten Werken. Das Gebet soll auch keine indirekte Botschaft an Mitbetende sein.

Natürlich gibt es auch gemeinsame und liturgische Gebete. Sie sind auch ein Segen, doch sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit Gott.

Jesus setzt einen Gegenpool zu jüdischen Auffassung, welche das drei Mal tägliche gemeinsame öffentliche Gebet zu einer Pflichterfüllung gemacht hat. Im rabbinischen Judentum müssen immer 10 Männer da sein, um die Pflicht des Gebets zu erfüllen. Die Tradition vom drei Mal beten, anstatt der Opfer im Tempel, entstand im Exil, als der Tempeldienst weggefallen war.

Vergleiche Artikel: Gebet – Reden mit Gott

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert