Franziskus revolutionäre Ideen

Papst Franziskus bringt neue Gedanken ins Spiel. Bei den Progressiven weckt er die Hoffnung auf Veränderung. Konservative werden verunsichert. Ob die Kirche dadurch an Attraktivität gewinnt oder letztlich eine Seite verliert wird sich zeigen.

Wie Vaticannews am 15. November 2019 berichtet, plädiert Franziskus mit Blick auf die Klimakatastrophe unserer Zeit dafür, die Umweltsünde in das Lehrbuch der katholischen Kirche einzufügen.

Besonderes verdammenswert seien „jene Verhaltensweisen, die als „Mord an der Umwelt“ betrachtet werden könnten: die massive Verunreinigung der Luft-, Land- und Wasserressourcen, die großflächige Zerstörung von Flora und Fauna sowie alle Maßnahmen, die riskieren, eine ökologische Katastrophe heraufzubeschwören oder Ökosysteme zu zerstören“.

Franziskus forderte: „Wir müssen – und wir sind gerade dabei, diese Möglichkeit zu erwägen – in den Katechismus der katholischen Kirche die Sünde gegen die Umwelt, die ökologische Sünde gegen unser gemeinsame Haus aufnehmen, weil es eine Pflicht ist.“

Die Synodenväter der Amazonien-Synode, die Ende Oktober 2019 im Vatikan ausgeklungen ist, hätten diesbezüglich vorgeschlagen, ökologische Sünden als Vergehen gegen Gott, gegen den Nächsten, die Gemeinschaft und die Umwelt zu definieren, so Franziskus.

Franziskus will auch vor Jahresende sein Apostolisches Schreiben zur Amazonien-Synode veröffentlichen.

Die entscheidende Frage ist, wer definiert, was Sünde ist? Passt sich die Kirche dem Empfinden des Umfeldes an oder ist die Gottesbeziehung durch Jesus dem Messias das Schlüsselthema. Verliert jemand sein Heil, weil er nicht ökologisch lebt? Sünde kommt aus der Bogensprache und meint Zielverfehlung. Auffallend ist auch der neue Begriff „gemeinsames Haus“, der seinen Ursprung im Islam hat, welches von einem Haus des Friedens (Islam) und dem Haus des Krieges spricht.

Ein Aufmerken verursachte auch eine Kolumne von Eugenio Scalfari in der Zeitung La Repubblica vom 9. Oktober 2019. Er schreibt: Das „Amazonas-Problem“ sei „von fundamentaler Bedeutung für die gesamte Menschheit“. „Franziskus hat schon seit Jahren die Idee des Einen Gottes vorangetrieben.“ Die Religionszugehörigkeit sei „nicht wichtig“, weil „alle Kinder Gottes“ seien und somit – irgendwiean denselben Gott glauben würden. Weiter schreibt er: „Wer wie ich mehrfach das Glück hatte, ihm zu begegnen und mit ihm in größter kultureller Vertrautheit zu sprechen, weiß, dass Papst Franziskus Christus als Jesus von Nazareth, als Mensch und nicht als menschgewordenen Gott versteht.“ Scalfari fährt fort und verweist, dass Jesus im Garten Getsemani den Vater darum gebeten hat, den Kelch an ihm vorübergehen zu lassen, und dass er am Kreuz klagte, dass Gott ihn verlassen habe. So handle kein Gott. „Als es mir möglich war, diese Sätze zu diskutieren, sagte mir Papst Franziskus: ‚Sie sind der erwiesene Beweis, dass Jesus von Nazareth, sobald er Mensch wurde, wenn auch ein Mensch mit außergewöhnlichen Kräften, mitnichten Gott war.“

Die Frage ist, was hat Franziskus wirklich gemeint. Meint er, dass Gott sich freiwillig in Jesus auf die menschlichen Möglichkeiten beschränkt hat oder meint er Jesus sei nicht Gott. Die Worte „sobald er Mensch wurde“ lassen auf das Erste schließen.

CNA vom 9. Oktober 2019 schreibt dazu: „Wie bereits bei anderen Gelegenheiten gesagt, können die Worte, die Dr. Eugenio Scalfari dem Heiligen Vater aus seinen Gesprächen mit ihm – in Anführungszeichen – zuschreibt, nicht als treue Darstellung dessen angesehen werden, was tatsächlich gesagt wurde. Vielmehr stellen sie eine persönliche und freie Interpretation dessen dar, was er gehört hat – wie es aus dem, was heute über die Göttlichkeit Jesu Christi geschrieben wird, völlig ersichtlich erscheint“, sagte Matteo Bruni, der Leiter der Pressestelle des Heiligen Stuhls, in einer Erklärung vom 9. Oktober 2019.

Scalfari hat schon mehrere angebliche Aussagen von Franziskus publik gemacht. Sie stammen aus den „Interviews“, die Scalfari in den Jahren 2013 und 2014 gemacht hat.

Da geht es um die Abschaffung der Sünde, der Hölle, über die Kommunion für alle, die Aussage „nicht bekehren“ zu wollen, bis zum Ziel der globalen Rassenvermischung („Mestizentum“) durch Massenmigration.

Alles mündliche Aussagen. Nur, warum dementiert dies der Papst nicht selbst? Vor allem wenn es um zentrale Aussagen des christlichen Glaubens geht?

Beunruhigend ist auch die Pachama-Verehrung an der Amazonien-Synode. Der Papst hat die Anwesenheit der heidnischen Pachama-Statuen in der Kirche von Santa Maria Traspontina in Rom sogar gerechtfertigt und sich dafür entschuldigt, dass diese Statuen aus der Kirche entfernt und in den Tiber geworfen wurden. Wenn man diese Statuen an die heiligen Orte bringt, kann dies nur bedeuten, dass sie eine religiöse Bedeutung haben, da sie sonst in einer Kunstgalerie oder in einem Museum für ethnische oder amazonische Geschichte ausgestellt worden wären.“ Der Papst hat öffentlich die Gegenwart von Pachama-Statuen in der Kirche und während der Synode nicht nur mit seinem Verhalten, sondern auch mit seinem Worten in Schutz genommen.

Mehr Kopfzerbrechen macht das Dokument von Abu-Dhabi, welches der Papst selbst formuliert und unterschrieben hat. Darin steht: „Der Pluralismus und die Verschiedenheit in Bezug auf Religion, Hautfarbe, Geschlecht, Ethnie und Sprache entsprechen einem weisen göttlichen Willen, mit dem Gott die Menschen erschaffen hat.“

In Abu Dhabi soll nun ein Haus der Abrahamitischen Familie entstehen. Es wird auch ein Studien- und Forschungszentrum über die Brüderlichkeit aller Menschen entstehen. Dessen Zweck wird es sein, auf der Linie des Abu-Dhabi-Dokuments vom 4. Februar 2019, die drei Religionen zusammen zu führen. Die Absicht des Dokuments ist es, ein säkulares Zusammenleben anzustreben. Der Papst hat eigens ein „Hohes Komitees für die menschliche Brüderlichkeit“ injiziert, das den Inhalt des Dokuments umsetzen soll.

Erzbischof Viganò meint, das Haus der Abrahamitischen Familie soll eine Moschee, eine Synagoge und eine Kirche symbolisch auf einem gemeinsamen Fundament vereinen.

Der Papst etabliert sich als Fürsprecher der Armen, der Öko- und Klimabewegung (mit religiösen Zügen) und als Vermittler zwischen den Religionen.

Wie ist das mit seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ (2013) und seinem Programm der Evangelisation zu vereinbaren?

Auf Seite 14 in „Evangelii Gaudium“ schreibt Franziskus: „Schließlich unterstreichen wir, dass die Evangelisierung wesentlich verbunden ist mit der Verkündigung des Evangeliums an diejenigen, die Jesus Christus nicht kennen oder ihn immer abgelehnt haben.“

Auf Seite 178 bringt er es so auf den Punkt:

„Einen himmlischen Vater zu bekennen, der jeden einzelnen Menschen unendlich liebt, schließt die Entdeckung ein, dass er » ihm dadurch unendliche Würde verleiht «.

Bekennen, dass der Sohn Gottes unser menschliches Fleisch angenommen hat, bedeutet, dass jeder Mensch bis zum Herzen Gottes erhöht worden ist. Bekennen, dass Jesus sein Blut für uns vergossen hat, hindert uns, auch nur den kleinsten Zweifel an der grenzenlosen Liebe zu bewahren, die jeden Menschen adelt. Seine Erlösung hat eine soziale Bedeutung, denn »Gott erlöst in Christus nicht nur die Einzelperson, sondern auch die sozialen Beziehungen zwischen den Menschen «.

Bekennen, dass der Heilige Geist in allen wirkt, schließt die Erkenntnis ein, dass er in jede menschliche Situation und in alle sozialen Bindungen einzudringen sucht: »Der Heilige Geist verfügt über einen für den göttlichen Geist typischen unendlichen Erfindungsreichtum und findet die Mittel, um die Knoten der menschlichen Angelegenheiten zu lösen, einschließlich der kompliziertesten und undurchdringlichsten.«

Die Evangelisierung versucht, auch mit diesem befreienden Wirken des Geistes zusammen zu arbeiten.“

Seine Interpretation des Dialogs ist ersichtlich auf Seite 249: „Obwohl einige christliche Überzeugungen für das Judentum unannehmbar sind und die Kirche nicht darauf verzichten kann, Jesus als den Herrn und Messias zu verkünden, besteht eine reiche Komplementarität, die uns erlaubt, die Texte der hebräischen Bibel gemeinsam zu lesen und uns gegenseitig zu helfen, die Reichtümer des Wortes Gottes zu ergründen sowie viele ethische Überzeugungen und die gemeinsame Sorge um die Gerechtigkeit und die Entwicklung der Völker miteinander zu teilen.“

„Die wahre Offenheit schließt ein, mit einer klaren und frohen Identität in den eigenen tiefsten Überzeugungen fest zu stehen, aber »offen [zu] sein, um die des anderen zu verstehen « (Seite 151).

Auf Seite 254 wird sein Denken offenbar: „Die Nichtchristen können, dank der ungeschuldeten göttlichen Initiative und wenn sie treu zu ihrem Gewissen stehen, »durch Gottes Gnade gerechtfertigt« und auf diese Weise »mit dem österlichen Geheimnis Christi verbunden werden«.

Das bedeutet, jeder der seine Religion nach seinem Verständnis mit reinem Gewissen nachgeht, wird gerettet. Jesus sagt aber auch: „Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen“ (Matthäus 10,32-33). Johannes schreibt: „Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater“ (1.Johannes 2,23).

Auf Seite 264 sagt Franziskus: „Der erste Beweggrund, das Evangelium zu verkünden, ist die Liebe Jesu, die wir empfangen haben; die Erfahrung, dass wir von ihm gerettet sind, der uns dazu bewegt, ihn immer mehr zu lieben. Aber was für eine Liebe ist das, die nicht die Notwendigkeit verspürt, darüber zu sprechen, geliebt zu sein, und dies zu zeigen und bekannt zu machen? Wenn wir nicht den innigen Wunsch verspüren, diese Liebe mitzuteilen, müssen wir im Gebet verweilen und ihn bitten, dass er uns wieder eine innere Ergriffenheit empfinden lässt.“

Es scheint so, dass nach der Interpretation von Franziskus Menschen guten Willens aus allen Glaubenstraditionen durch Jesus gerettet werden. Deshalb ist die Rettung der Erde und ein friedliches Zusammenleben ein vordringlicheres Anliegen.

Bischof Athanasius Schneider befürchtet: Die Erde und nicht der Mensch soll nun im Zentrum des Kosmos sein, bis zu dem Punkt, dass wir schon Reden hören, in denen die Einschränkung der Menschenrechte zugunsten der „Rechte“ der Erde theoretisiert wird.

Der Papst möchte den Katechismus ändern

Der Papst möchte den Katechismus nach dem neuen Verständnis der christlichen Wahrheit ändern. Schon Johannes Paul II. und Benedikt XVI. widersprachen dem Katechismus der katholischen Kirche mit Blick auf die Todesstrafe. Jetzt will der amtierende Papst eine Änderung des Katechismus.

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