Die Anfänge des Islams

Der Kieler Islamwissenschaftlers Prof. Dr. Lutz Berger skizziert die Entstehung des Islam ab Anfang des 7. Jahrhunderts wie folgt:

„Religionsgeschichtlich ist der Islam eine Mischung aus Elementen des Christentums, des Judentums und vorislamischer arabischer Religionen“. Allerdings sei die Nähe zum Judentum stärker als die zum Christentum. Vom eigenen Selbstverständnis der Muslime her sei der Islam die Offenbarung Gottes, die der Prophet Mohammed empfangen habe.

Die Elemente der vorislamischen Religionen seien entscheidend dafür gewesen, dass der Islam für die Araber attraktiv war und sie nicht den damals in der Region verbreiteten christlichen Glauben angenommen hätten.

Die damalige arabische Welt bestand aus Stämmen. Es gab noch keine staatlichen Ordnungen. Zunächst kam Mohammed mit seiner neuen Lehre überhaupt nicht gut an bei seinen Stammesbrüdern. Er musste schließlich gar von Mekka nach Medina fliehen. Mission war zunächst kein Thema für die Muslime, da sie ihren Glauben exklusiv für die Araber verstanden hatten. Das sei auch einer der Gründe dafür gewesen, warum nichtmuslimische Völker gegen die muslimischen Eroberer kaum Widerstand geleistet hätten. Die Eroberer übten keinen Druck auf die Eroberten aus, ihren bisherigen Glauben abzuschwören.

Dazu kamen wirtschaftliche Vorteile. Mussten christliche Völker Steuern an die Zentrale nach Konstantinopel zahlen, blieb jetzt das Geld weitestgehend in den Provinzen. Die muslimischen Eroberer setzten einheimische Steuereintreiber ein, die von ihrem Job auch persönlich profitierten. Die Besatzer brachten Kaufkraft in die eroberten Provinzen. Die einheimischen Bauern profitierten nicht von der Besatzungsmacht, denn sie mussten Steuern zahlen. Sie wären die Gruppe gewesen, die Gründe für einen Aufstand gehabt hätte, waren aber zu schlecht organisiert um Aussicht auf Erfolg zu haben. Auf diese Weise konnten die muslimischen Eroberer innerhalb von kurzer Zeit ihr Territorium stark vergrößern und auch lange halten. In nur hundert Jahren entstand nicht nur der Islam, sondern auch das Weltreich der Kalifen, das sich von Spanien bis zum Indus erstreckte.

Der Islam des 1. Jahrhunderts hat sich längst verändert. Er entwickelte einen Universalanspruch. Das heißt, aus der exklusiven Religion für die Araber wurde nach eigenem Selbstverständnis die einzig wahre Religion für alle Menschen. Der Islam spaltete sich in verschiedene Strömungen auf, Strömungen, mit denen wir es heute  zu tun haben.   mehr Informationen

Lutz Berger zeigt auf der Grundlage neuster Forschungen, wie sich  von Mekka aus eine arabische Religion mit eigenem Propheten und heiligem Buch verbreitete und die zersplitterte arabische Halbinsel befriedete. Dies war die Voraussetzung für weiträumige Eroberungen, die überall da erstaunlich reibungslos verliefen, wo man sich dem Zugriff des byzantinischen oder sassanidischen Großreichs entziehen wollte. Seine Darstellung findet sich im Buch: „Die Entstehung des Islam: Die ersten hundert Jahre“

Am 17. Januar 2017 besuchte die Ministerin für Toleranz, Scheich Lubna Al Qasimi, mit 30 christlichen Leitern die Ausgrabungen des christlichen Klosters auf Abu Dhabi’s Western Island Sir Bani Yas. Lubna sagte: Dieser Ort ist ein symbolischer Ort. Nationen entwickeln sich und blühen, wenn sie Unterschiede und Gleiches akzeptieren.

Die Ausgrabung zeigt auf, dass die Christen vor und während der ersten Jahre des Islams in den Vereinten Arabischen Emiraten präsent waren. Das Kloster gehörte zur Ostkirche und ist vom 7. und 8. Jahrhundert. Entdeckt wurde es 1992. Andere christliche Städte gibt es auch in Kuwait (Akaz und Al Qusur auf Failaka Island), Saudi Arabien (Jubail) und Iran (Kharg Island). mehr Informationen

Folgende Bilder zeigen die Kirche von Jubail aus dem 4. Jahrhundert in Saudia Arabien. Die Kirche gehörte zur nestorianischen Bewegung, die sich in den Osten bis nach China und Indien sich ausbreitete.

 

 

Der Islamische Staat vertreibt Christen im Sinai

Der 37-jährige Taxifahrer Rami Makram glaubt nicht, dass Armee und Polizei derzeit gegen die Extremisten in seiner Heimatstadt eine Chance haben. „Man kämpft gegen Unbekannte. Sie leben mitten unter uns. Sie tragen normale Kleidung und kommen unentdeckt durch die Checkpoints. Zwischendurch töten sie, und danach tarnen sie sich wieder. Die Terroristen, die Wael ermordeten, haben in aller Ruhe Softdrinks getrunken und Chips gegessen, als wollten sie damit sagen: Wir fürchten uns weder vor euch, noch vor der Polizei.“

„Wael war einer meiner besten Freunde. Vor zwei Jahren hatte er schon einmal eine Drohung bekommen. Wir haben ihm damals geraten wegzugehen. Aber er hatte es abgelehnt.“

Immer häufiger werden koptische Christen in Ägypten zum Ziel von Terrorgruppen wie dem „Islamischen Staat„.

Unser Verhältnis war so gut, das kann man sich gar nicht vorstellen. Doch dieses Miteinander ist Vergangenheit. Ich habe nie wirklich gewusst, ob sie sich Sorgen machen oder ob sie froh sind, wenn sie dich los sind.   weiterlesen → 

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