Allerseelen

Am Tag nach Allerheiligen begeht die römisch-katholische Kirche den Allerseelentag (2. November), an dem der armen Seelen im katholischen Fegefeuer gedacht wird. Vielerorts wird die damit verbundene Gräbersegnung bereits am Nachmittag von Allerheiligen, dem arbeitsfreien staatlichen Feiertag, vorgenommen. Damit verbunden ist der Brauch, die Gräber vor allem mit Lichtern besonders zu schmücken.

Die sogenannten „Seelenlichter“ werden entzündet – zum Gedenken an Heilige und Märtyrer.

An Allerseelen, stehen die brennenden Kerzen symbolisch für das ewige Leben und in Erinnerung an alle Verstorbenen. Zugleich ist das Anzünden des Grablichtes für die Hinterbliebenen ein trostspendendes Ritual der Andacht und Erinnerung.

Eine Kerze erhellt als „ewiges Licht“ oder „Seelenlicht“ die Ruhestätte und brennt bis Allerseelen weiter, um den Verstorbenen zu leuchten. Auf vielen Friedhöfen finden am Nachmittag feierliche Prozessionen statt, bei denen die Gräber mit Weihwasser gesegnet und Gebete gesprochen werden. Durch Gebete, Fürbitten und Almosen soll das Leiden der Seelen im Fegefeuer erleichtert werden.

Bereits im 9. Jahrhundert wurde Allerseelen als Gedenktag für „Normalsterbliche“ zum offiziellen Feiertag erhoben. Der alte christliche Volksglaube besagt, dass an Allerseelen die Seelen der Verstorbenen aus dem Fegefeuer auf die Erde herauf kommen. Daher wurden die Gräber mit Weihwasser bespritzt – das Wasser sollte ihre Qualen in der heißen Hölle bzw. dem Fegefeuer lindern. Speisen wurden auf das Grab gestellt und, wie noch heute, eine Kerze entzündet.

Das Licht auf den Gräbern kann dabei verschiedene Bedeutungen haben: Einerseits soll das Licht der Kerze den Seelen den Weg zur Ruhestätte ihres Körpers weisen. Andererseits dient das Licht als Barriere zwischen den Lebenden und den Toten und vertreibt die bösen Geister. Dieser „Aberglaube“ ist zwar längst überholt, aber Allerheiligen und Allerseelen haben ihre Bedeutung als hohe Festtage im katholischen Glauben bewahrt. Nicht zufällig liegen Allerheiligen und Allerseelentag am Ende des Kirchenjahres. Sie weisen auf das Ende, das Unwiederbringliche eines abgeschlossenen Zyklus’ hin.

Nach der katholischen Lehre muss die Seele im „besonderen Gericht“ Rechenschaft für ihre Taten geben und Gott entscheidet, ob die Seele in den Himmel, in das Fegefeuer oder in die Hölle kommt.

In das Fegefeuer kommen die Seelen jener, die in der Gnade Gottes sterben, aber noch nicht frei sind von allen lässlichen Sünden und zeitlichen Sündenstrafen. „Die vom Leib getrennte Seele, die sich noch nicht in jener Reinheit befindet, in der sie erschaffen worden war, stürzt sich … sogleich freiwillig dort hinein“.  Das Fegefeuer hört mit dem Jüngsten Tag auf. Ab da gibt es nur noch Himmel und Hölle. mehr Informationen

Die Gebete der Lebenden sollen den Verstorbenen als Hilfe dienen, damit sie endgültig ihre Ruhe finden können. Die Gräber werden entweder an Allerseelen oder einen Tag vorher an Allerheiligen geschmückt und mit Weihwasser besprüht. Das Weihwasser ist symbolisch für die Reinwaschung der Seelen der Verstorbenen, sodass es ihnen besser möglich ist, das Fegefeuer gen Himmel zu verlassen. Beim Requiem, dem wichtigsten Gebet an diesem Tag, betet die Glaubensgemeinde gemeinsam um die Vollendung der Verstorbenen bei Gott, eine Befreiung aus dem Zustand der Reinigung, dem sogenannten Fegefeuer. Als bereits Vollendete können die Toten jedoch auch angerufen werden, um Fürsprache für die Gemeinde zu erbitten und den Weg zu Gott zu erleichtern.

In die Hölle kommen nach katholischer Lehre alle, die in einer Todsünde sterben. Die Verdammten in der Hölle sind für immer von der Herrlichkeit Gottes ausgeschlossen und leiden entsetzliche Qualen im ewigen Feuer.

Eine Todsünde ist ein bewusster und willentlich begangener schwerer Verstoß gegen die Zehn Gebote und die fünf Gebote der katholischen Kirche.

Die Zehn Gebote nach der katholischen Kirche:
1   Du sollt keine anderen Götter haben neben mir
2   Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen
3   Du sollst den Feiertag heiligen
4   Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren
5   Du sollst nicht töten
6   Du sollst nicht ehebrechen
7   Du sollst nicht stehlen
8   Du sollst nicht falsch Zeugnis reden …
9   Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib
10  Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut

(Du sollt dir kein Bild zum Anbeten machen fällt weg, dafür wird das 10. Gebot nach der Bibel in zwei Gebote aufgeteilt)

Die fünf Kirchengebote der katholischen Kirche (lt Kathechismus von 1995,  Nr. 2042–2043):

  1. Du sollst an Sonn- und gebotenen Feiertagen der heiligen Messe andächtig beiwohnen. (Sonntagspflicht)
  2. Du sollst deine Sünden jährlich wenigstens einmal beichten.
  3. Du sollst wenigstens zur österlichen Zeit sowie in Todesgefahr die heilige Kommunion empfangen.
  4. Du sollst die gebotenen Fasttage halten.
  5. Du sollst der Kirche in ihren materiellen Erfordernissen beistehen.

Die 6 Sünden gegen den Heiligen Geist (welche nicht vergeben werden können) sind nach katholischer Auffassung:
1. Vermesslich auf GOTTES Barmherzigkeit sündigen.
2. An GOTTES Barmherzigkeit zweifeln.
3. Der erkannten christlichen Wahrheit hartnackig widerstreben.
4. Den Mitchristen um seine Gnade beneiden.
5. Gegen heilsame Ermahnungen ein verstocktes Herz haben
6. In der Unbussfertigkeit vorsätzlich verharren.

Von der Todsünde können nach katholischer Lehre drei Sakramente befreien: Die Taufe und die Bluttaufe (Martyrium), die Beichte, die Krankensalbung.

In den Himmel kommen alle, die in der heiligmachenden Gnade sterben und frei sind von allen Sünden und Sündenstrafen.

Wer von der katholischen Kirche selig gesprochen wird, geht vom Fegefeuer in den Himmel über. Wer von der katholischen Kirche heilig gesprochen wird, kann mit der Fülle seiner guten Werke anderen Menschen nach katholischer Auffassung helfen.

Im evangelischen Glauben gibt es kein Fegefeuer, sondern das irdische Leben dient dazu, die ewige Gemeinschaft mit Gott zu beginnen und Gottes Liebe zu empfangen und zu lernen Gott von ganzem Herzen, Seele und ganzem Verstand zu lieben. Wer nicht mit Gott leben will, wird in der logischen Konsequenz an einen Ort gelangen, wo er Gott los wird. Vergleiche: mega geliebt

Die Lehre vom Fegefeuer bezieht sich auf ein Buch (2. Makk. 12,44-45), dass nur von der katholischen Kirche für den Gottesdienst zugelassen ist. (Die katholische Bibel hat 73 Bücher, die evangelische 66. Der jüdische Tanach ist identisch mit dem evangelischen Alten Testament, wenn auch in anderer Reihenfolge).

Vergleiche Artikel:

Leben nach dem Tod
Jesus spricht als Erster von Himmel und Hölle
Der Himmel

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