Tag der unschuldigen Kinder

Tag der unschuldigen Kinder, in Erinnerung an den Kindermord in Bethlehem

  • römisch-katholische und evangelische Kirche: 28. Dezember
  • syrische und chaldäische Kirchen: 27. Dezember
  • orthodoxe Kirchen: 29. Dezember
  • anglikanische Kirche: 1. Dezember/28. Dezember

In Spanien und Teilen Lateinamerikas ist der Día de los Santos Inocentes der Anlass, seine Mitmenschen zu veräppeln, wie man es in Deutschland, Frankreich, Italien und in den angelsächsischen Ländern am 1. April zu tun pflegt.

Am Fest der Unschuldigen Kinder wurde bis ins Mittelalter hinein in Klosterschulen der Jüngste für einen Tag auf den Stuhl des Abtes gesetzt, ein Brauch, der sich im Mittelalter (etwa seit dem 13. Jahrhundert) dann allerdings auf den Nikolaustag verschob.

Heute ist es in vielen Gemeinden der römisch-katholischen Kirche Brauch, am oder um den Gedenktag der unschuldigen Kinder die Kinder zu segnen.

Als Kindermord in Bethlehem bezeichnet die christliche Tradition die in der Weihnachtsgeschichte des Matthäusevangeliums Kapitel 2 überlieferte Tötung aller männlichen Kleinkinder in Bethlehem, die von König Herodes dem Großen angeordnet wurde, um den neugeborenen König Israels, Jesus von Nazareth, zu beseitigen.

Matthäus 2,16-18:  Herodes war außer sich vor Zorn, als er merkte, dass ihn die Sterndeuter hintergangen hatten. Er ließ alle Jungen unter zwei Jahren in Bethlehem und Umgebung umbringen. Denn nach den Angaben der Sterndeuter musste das Kind in diesem Alter sein. So erfüllte sich die Vorhersage des Propheten Jeremia (31,15): „Schreie der Angst hört man in der Stadt Rama, das Klagen nimmt kein Ende. Rahel weint um ihre Kinder, sie will sich nicht trösten lassen, denn ihre Kinder wurden ihr genommen.“

Neben dem Bericht des Matthäus gibt es eine weitere Überlieferung, die ein Hinweis auf diesen Kindermord sein könnte. Um 400 n. Chr. berichtet der römische Philosoph Ambrosius Theodosius Macrobius in seiner Schrift Saturnalia davon, dass Augustus, als er davon gehört hatte, dass Herodes, König der Juden, alle Knaben in Syrien unter dem Alter von zwei Jahren töten ließ und dabei auch sein eigener Sohn umgebracht worden sei, kundtat: „Bei Herodes ist es besser, sein Schwein (hyn) zu sein als sein Sohn (hyión).“  Macrobius war kein Christ, sondern neuplatonischer Heide. Sein Bericht über die Äußerung des Augustus stützte sich kaum auf Matthäus, darf also als eigenständiger Beleg gelten(Macrobius: Saturnalia 2, 4, 11: Melius est Herodis porcum esse quam filium. – Ins Griechische rückübersetzt, ergibt sich aus den Vokabeln für Schwein und Sohn (hŷs und hyiós) ein Wortspiel.)

Neben der Geburtskirche in Bethlehem liegt die Grotte der unschuldigen Kinder.

In den vergangenen Jahrhunderten hatten Kirchenvertreter immer wieder versucht, diesen Tag abzuschaffen. „Aber er hat sich im Volk gehalten“, so Pfarrer Benedikt Elshoff. Im Jahr 689/90 wurde das Festum puerorum auf dem 6. Konzil von Konstantinopel verboten, weil sich dieses Fest der Kinder mit einem „Narrenfest“ verbunden hatte. Heute erinnere die katholische Kirche an diesem Tag an verfolgte, misshandelte und missbrauchte Kinder – auch an Kindersoldaten. Gedacht werde auch an die ungeborenen Kinder, betont der Geistliche. Die Gesellschaft heute müsse sich auch die Frage stellen: „Wie gehen wir mit den Ungeborenen um?“

Die Antwort der Kirche an diesem 28. Dezember sei die Segnung der Kinder. „Das Segnen ist das Gegenbild zu Herodes“, erklärt Elshoff. „Wir sind immer bereit, Kinder zu segnen.“ mehr Informationen

Kirchenvater Augustinus rühmte die getöteten Kinder nicht nur als „Zeugen für Christus“, sondern als Märtyrer, die an Jesu Stelle gestorben seien. Ähnlich wie Stephanus verehrt die Kirche die unschuldigen Kinder also als die ersten Märtyrer.

Auch im Alten Testament befreit Gott durch ein verfolgtes und gerettetes Kind: Mose ist es, der den Plan des Pharao, alle hebräischen Knaben töten zulassen, überlebt und später sein Volk aus  der Knechtschaft herausführt.

Auch der spätere römische Kaiser Augustus sollte als kleines Kind mit seinem ganzen Jahrgang nach dem Willen des römischen Senats vernichtet werden und wird durch den Ungehorsam der römischen Väter gerettet. Vor diesem Hintergrund kommt die Frage auf:  Wer ist der wirkliche König? Wer bringt den eigentlichen Frieden?

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat sich am 28. Dezember 2016, am Tag der unschuldigen Kinder, bei einer Predigt im Kölner Dom klar gegen Abtreibung ausgesprochen. Woelki meinte wörtlich: „Das Leben eines Menschen ist vom ersten Moment seiner Existenz an bis zum letzten Augenblick ein heiliges Gut. Daher hat niemand das Recht, über menschliches Leben zu verfügen, auch nicht in den ersten zwölf Wochen.“ „Als Christen wehren wir uns dagegen, dass in unserem Land diese hunderttausendfache Abtreibung als die Normalität einer liberalen, humanen und aufgeklärten Gesellschaft ausgegeben wird.“    mehr Informationen

Nach Berechnungen einer US-Statistikseite wurden im Laufe des Jahres 2018 weltweit fast 42 Millionen Kinder abgetrieben, d.h. im Mutterleib ermordet. Damit ist diese Form der Tötung von Menschen die Todesursache Nummer eins. Vielfach geschieht dies mit staatlicher finanzieller Unterstützung. Nach Breitbart News seien damit weltweit etwa ein Viertel aller Schwangerschaften (23 Prozent) abgebrochen worden.

Auf „Worldometers“ läuft unter dem Stichwort „Abortion“ (Abtreibung) eine Abtreibungsuhr, die gnadenlos im Sekundentakt die Zahl der Kinder anzeigt, denen das Leben auf dieser Welt gerade verwehrt wurde.

Abtreibungen bis zur Geburt

Der Senat des Bundesstaates New York hat am Dienstagabend ein weit reichendes Abtreibungsgesetz verabschiedet. Es ermöglicht, ungeborene Babys unter bestimmten Voraussetzungen bis zur Geburt abzutreiben.   weiterlesen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert