10. Teweth

Der 10. Teweth ist in der historischen Reihenfolge der erste von vier Fastentagen, der mit der Zerstörung des Tempels in Zusammenhang steht.

Am zehnten Tewet des Jahres 3336 (entspricht dem Jahr 425 vor der allg. Zeitrechnung) nahm der babylonische König Nebukadnezar mit seiner Streitmacht die Belagerung der Stadt Jerusalem auf: „Und es geschah im neunten Jahr seiner Regentschaft (Königs Zidkijahus), im zehnten Monat, am zehnten des Monats, kam Nebukadnezar, König von Babel, er mit seinem ganzen Heer vor Jerusalem und lagerte davor, und sie bauten um selbiges Wälle ringsum“ (2.  Könige 25,1).

Zunächst einmal ist es wichtig zu erwähnen, dass die Belagerung von Jerusalem ganze zweieinhalb Jahre dauerte. Eine Stadt wird belagert, um die Versorgung mit Lebensmitteln zu unterbrechen, damit die Belagerten geschwächt und die Stadt leichter eingenommen werden kann.

Jerusalem ist nicht wie jede andere Stadt in der Welt, für sie gelten besondere Vorschriften. Der Talmud Baba Kama 82b berichtet, dass es in Jerusalem verboten war, Gemüse- und Obstgärten anzulegen. Stets kamen viele jüdische und nicht jüdische Wallfahrer in die Stadt, um im Tempel Opfer zu bringen und die Pracht der Stadt zu bewundern. Weil die abgestorbene Bodensubstanz oder Dünger der Gärten übel riechen könnten und dies als Entweihung der Heiligkeit eingestuft werden könnte, sollte hier vorgebeugt werden.

Des Weiteren wurden in der Stadt keine Bäume gepflanzt, dies damit die Wallfahrer stets rein bleiben konnten, um den Tempel betreten zu können. Auch wurden keine Hühner gezüchtet. Jerusalem hat auch nur eine Wasserquelle, die aber ausserhalb der Mauern liegt und die man unterbrechen konnte.

Als der babylonische König Jerusalem belagerte, versammelte sich nach der jüdischen Tradition am selben Tag das himmlische Gericht, um über die Zukunft der Stadt, der Einwohner und des Tempels zu entscheiden. Als sich dann mehr Ankläger als Verteidiger vor dem Ewigen versammelten und aufzeigten, dass die Schuld der Stadt ihre Verdienste überwog, wurde die Stadt zum Untergang verurteilt.

Seitdem versammelt sich jedes Jahr am 10. Tewet das himmlische Gericht, um über die Zukunft der Stadt und des Tempels zu entscheiden. Genauso wie am 10. Tischri (Jom Kippur) die Urteile über die Schicksale der Menschen fürs ganze Jahr besiegelt werden, wird am 10. Tewet das Urteil über die Heilige Stadt besiegelt. mehr Informationen

Die Katastrophe der Zerstörung des Ersten Tempels und somit der Anfang der Diaspora, die letztlich bis heute anhält, nahm am 10. Tewet mit der Belagerung Jerusalems durch Nebukadnezar ihren Anfang.

Darüber hinaus wurde der zehnte Tewet als der Allgemeine Tag des Kaddisch-Gebets festgelegt. Kurz nach der Staatsgründung Israels, bestimmte das das israelische Oberrabbinat den 10. Tewet als den Allgemeinen Tag des Kaddisch (Jom HaKaddisch Haklalli). Dieser Tag wurde dazu bestimmt, das Kaddisch-Gebet zum Seelenheil der unzähligen im Holocaust ermordeten Juden, deren genauer Todestag sich nicht bestimmen lässt, zu sprechen.

Die vier Fasttage haben eines gemeinsam: Sie lehren, dass das Exil durch die Versündigung des jüdischen Volkes herbeigeführt worden ist; und daraus folgt, dass das Exil enden wird, wenn das jüdische Volk, insgesamt Tschuwa (Busse) getan hat.

https://www.facebook.com/cityofdavid.en/videos/458052514725845/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert