1. August – Nationalfeiertag der Schweiz (Confoederatio Helvetica)

Die Gründung der modernen Schweiz geht auf das Jahr 1848 zurück. Vor dieser Zeit bestand die Schweiz aus einem lockeren Bündnis unabhängiger Kantone. Jeder Kanton war im Prinzip frei, das Bündnis jederzeit zu verlassen.

Der offizielle Ausdruck „Confoederatio Helvetica“ wurde nach der Schaffung des Bundesstaates 1848 eingeführt. Seit 1879 findet er sich auf Münzen. Die Abkürzung „CH“ hat sich seit dem internationalen Übereinkommen über die Zulassung von Kraftfahrzeugen 1909 als Kurzbezeichnung für die Schweiz und alles Schweizerische etabliert. 

Confoederatio heißt „Bündnis“ auf Lateinisch, der Ausdruck Helvetica bezieht sich auf den keltischen Stamm der Helvetier, der zur Zeit der römischen Eroberung im Gebiet der heutigen Schweiz sesshaft war.

Vorläufer der modernen Schweiz waren die seit dem Ende des 13. Jahrhunderts als lockerer Staatenbund organisierte Alte Eidgenossenschaft, die zwischen 1798 und 1803 bestehende zentralistisch aufgebaute Helvetische Republik sowie die 1803 gegründete und 1815 neu organisierte «Schweizerische Eidgenossenschaft».

Die «Alte Eidgenossenschaft» wurde 1291/1315 durch die drei Waldstätte Uri, Schwyz und Unterwalden begründet und erkämpfte sich eine weitgehende Autonomie vom Heiligen Römischen Reich.

Die Schlacht am Morgarten am 15. November 1315 war die erste Schlacht zwischen den Eidgenossen und den Habsburgern. Zwischen 1315 und 1511 fanden insgesamt ­ 47 militärische Auseinandersetzungen zwischen Eidgenossen und Habsburgern statt. Davon gewannen die Eidgenossen 42 und die Habsburger bloß zwei, und dabei handelte es sich nicht einmal um Schlachten, da es den Habsburgern lediglich gelungen war, zwei Belagerungen von Rapperswil durch die Eidgenossen abzuwehren (1443 und 1444). Drei Treffen endeten unentschieden.

Die Alte Eidgenossenschaft war schon im 15. Jahrhundert eine Republik – zwar nicht die einzige in Europa, aber eine der wenigen. Vor allem die einzige, die ohne Unterbruch bis in unsere Zeit überdauerte. Seit dem 14. Jahrhundert herrschten in den Länderorten, also in Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Appenzell und Glarus, Landsgemeinden.

Der Bundesbrief von 1291 ist bis heute erhalten und ist gemäß einer Untersuchung tatsächlich mehr als 700 Jahre alt. Ob der Rütlischwur je stattgefunden und der schweizerische Freiheitsheld Wilhelm Tell tatsächlich gelebt hat, ist umstritten.

Erst mit der Begehbarmachung der Schöllenenschlucht am Anfang des 13. Jahrhunderts wurde der Gotthardpass zu einem häufig genutzten Reiseweg. Die erste hölzerne Brücke, die Teufelsbrücke, wurde um 1230 über die Reuss gebaut. Die stärker frequentierten Römerstraßen führten zuvor über den Septimer-, den Reschen- und den Brennerpass. Mit dem neuen Weg rückten die Innerschweiz in den Fokus der habsburgischen Herrscher, die Wegzölle erheben wollten. 

Der Bundesbrief datiert auf Anfang August 1291, ist der bekannteste von mehreren Bundesbriefen und gilt in der traditionellen und populären Geschichtsschreibung als eine oder gar als die Gründungsurkunde der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Er beginnt mit den Worten: In Gottes Namen. Amen.

Tatsächlich zeigt der Inhalt des Bundes, dass es sich bei diesen Worten um mehr als nur eine kulturelle Floskel handelt. Sie schworen damals nämlich, ein Land zu begründen, in dem jeder Bürger gleiche Rechte haben soll, der Richterstuhl nicht für Geld verkauft werden soll und jeder den Anderen verteidigen müsse, ohne gezwungen zu sein, auch in Angriffskriegen mitzumachen. Diese drei Punkte waren allesamt völlig abnormal im Europa der damaligen Zeit, wo selbstverständlich sogar der Papst seinen Titel mit Schmiergeld erkaufte, Leibeigene unmöglich die gleichen Rechte wie der Adel oder der Klerus hatten, und Freundschaften nur gelangen, wenn man in Ehrlichkeit wie auch in Lüge zusammenhielt.

Leider blieben die Eidgenossen ihrem Schwur über die Jahrhunderte nicht treu. Anstatt alle Menschen gleich zu behandeln, sammelten sie Untertanengebiete. Und das rächte sich 1798, als die Franzosen die Schweiz angriffen. Es waren diese Minderberechtigten, welche halfen, die Schweiz zu besiegen. Der Untergang der Eidgenossenschaft war also eine direkte Folge dessen, dass der Bund mit Gott nicht eingehalten worden war.

Napoleon hätte die Eidgenossenschaft für immer auflösen können. Verblüffenderweise geschah gerade das Gegenteil: Die gleichen Herrscher, welche in ganz Europa die alten diktatorischen Systeme wieder herstellten, liessen das liberale System der Schweiz weiter bestehen. Das Einzige, was sie den Eidgenossen aufzwangen, war die Schaffung neuer Kantone durch die Freilassung der Unterdrückten. Tatsächlich bot Helvetien in der Folge vielen Revolutionären und Freiheitskämpfern Unterschlupf, welche sich jeweils den Kanton auswählten, welcher ihrer Couleur am Besten entsprach. Kein Wunder, dass konservativ Eingestellte bald einmal diesem ungewohnt freiheitlichen Treiben ein Ende machen wollten. Einige Kantone schlossen sich zu einem sogenannten Sonderbund zusammen. Sie begannen, die liberalen Kantone anzugreifen.

In dieser entscheidenden Stunde trat der Mann auf die Bühne, dem wir die heutige Schweiz wirklich zu verdanken haben. Das war der Genfer Henri Dufour. Er wurde zum General der liberalen Kantone gewählt und es gelang ihm innerhalb kurzer Zeit, bevor ausländische Armeen eingreifen konnten, den Aufstand niederzuschlagen.

Verblüffend ist allerdings die Art und Weise, wie er das tat. Weniger als einhundert Tote soll jener Bürgerkrieg gekostet haben. General Dufour verbot nicht nur unnötige Gewalt, sondern jede Plünderung oder Vergewaltigung. Berühmt wurde sein Motto: «Wir müssen aus diesem Kampf nicht nur siegreich, sondern auch ohne Vorwurf hervorgehen.»

Er sah in den abtrünnigen Kantonen keine Verräter, sondern Unverständige, welche es zu gewinnen galt. Tatsächlich unterwarf er sie nicht, sondern zwang sie bloss dazu, sich als gleichwertige Partner an der Schweizer Regierung zu beteiligen. Erst dadurch wurde der Weg frei, die moderne Schweiz als echte Demokratie zu gründen.

«Er gilt als ‚ein demütiger und eifriger Jünger des Christus’», dessen Devise «Ehre und Brüderlichkeit», lautet (Ed. Ch., « Le général Dufour et la vie internationale », Le Journal de Genève, 15 septembre 1937, p. 1 (lire en ligne [archive], consulté le 9 juillet 2019). «Seine humane Haltung stammte nicht etwa aus weltlichem Humanismus, oder einer Überzeugung von individuellen Menschenrechten, sondern aus seinem religiösen Glauben» ( Zitat aus «Responsible leadership and ethical decision-making, edited by Sunil Savur and Sukhbir Sandhu, Howard Hour, Wagon Lane, Bingley, UK, 2017, ISBN: 978-1-78714-415-6, Seite 44). Es war Dufour, der die französische Trikolore durch das christliche Kreuz ersetzte: «Auf Bestreben von Guillaume-Henri Dufour erhielten die eidgenössischen Infanteriebataillone durch Beschluss der Tagsatzung vom 2. September 1839 einheitliche Fahnen, die ein weisses Kreuz auf rotem Grund… zeigen sollten.» Später wurde Dufour auch zum ersten Präsidenten des roten Kreuzes gewählt, und auch das rote Kreuz auf weissem Feld geht auf ihn zurück (Sur le drapeau féderal. Manuskript um 1830: Revue militaire Suisse 1869). mehr Informationen

Das heute feierte Gründungsdatum wurde  erst im Zuge des neu erwachten Interesses am Bundesbrief im Jahr 1891 vom Bundesrat als offizieller Geburtstag der Schweiz festgelegt. Der 1. August ist seither der Nationalfeiertag der Schweiz.

Die Eidgenossen regierten sich selbst. Kein König, kein Fürst hatte etwas zu sagen im Gebiet der heutigen Schweiz.

Der Schweizerpsalm „Trittst im Morgenrot daher“ ist die Nationalhymne der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Das Lied wurde 1841 von Alberich Zwyssig, einem Zisterziensermönch des Klosters Wettingen, zu einem Text vom Leonhard Widmer komponiert.

Geburtshaus vom Komponist der Schweizer Nationalhymne in Bauen

Bereits ab 1843 erfreute sich die Melodie großer Beliebtheit und wurde häufig bei patriotischen Feiern gesungen. Neben dem Schweizerpsalm existierte aber auch das gleichermaßen populäre Lied „Rufst du, mein Vaterland“, welches zur Melodie von „God Save the Queen“ gesungen wurde. Als mit der Zunahme von internationalen diplomatischen Begegnungen im 20. Jahrhundert mehrfach die Schweizer und die Britische Hymne nacheinander gespielt wurden, führte dies zu Missverständnissen.

Im Jahr 1961 beschloss der Bundesrat, dass der Schweizerpsalm als eine unverwechselbare und rein schweizerische Schöpfung als provisorische Nationalhymne zu gelten habe. Nach einer dreijährigen Probezeit sprachen sich sechs Kantone gegen und zwölf für die neue Hymne aus, während sieben für eine verlängerte Probezeit plädierten. 1965 erfolgte die vorläufige Anerkennung des Schweizerpsalms als Schweizer Nationalhymne. 140 Jahre nach der Entstehung erklärte der Bundesrat am 1. April 1981 den Schweizerpsalm zur offiziellen Nationalhymne der Schweiz.

Der Schweizerpsalm existiert in den vier Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.

Vergleiche Buch: “Zu Fuß als Ehepaar nach Jerusalem


1. Strophe
Trittst im Morgenrot daher,
Seh’ ich dich im Strahlenmeer,
Dich, du Hocherhabener, Herrlicher!
Wenn der Alpenfirn sich rötet,
Betet, freie Schweizer, betet!
Eure fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.

2. Strophe
Kommst im Abendglühn daher,
Find’ ich dich im Sternenheer,
Dich, du Menschenfreundlicher, Liebender!
In des Himmels lichten Räumen
Kann ich froh und selig träumen!
Denn die fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.

3. Strophe
Ziehst im Nebelflor daher,
Such’ ich dich im Wolkenmeer,
Dich, du Unergründlicher, Ewiger!
Aus dem grauen Luftgebilde
Tritt die Sonne klar und milde,
Und die fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.

4. Strophe
Fährst im wilden Sturm daher,
Bist du selbst uns Hort und Wehr,
Du, allmächtig Waltender, Rettender!
In Gewitternacht und Grauen
Lasst uns kindlich ihm vertrauen!
Ja, die fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.

Zur Zeit wird versucht einen Text ohne Gott einzuführen. Ob dieser vom Volk aufgenommen wird, ist noch unklar.

Weisses Kreuz auf rotem Grund,
unser Zeichen für den Bund:
Freiheit, Unabhängigkeit, Frieden.
Ouvrons notre coeur à l’équité
et respectons nos diversités.
Per mintgin la libertad
e per tuts la gistadad.
croce bianca: unità,
campo rosso: libertà, equità
.

Übersetzung:   Lasst uns unsere Herzen für die Gerechtigkeit öffnen und unsere Verschiedenheit respektieren. Alle mögen in Freiheit und Gerechtigkeit leben. Das weisse Kreuz steht für Einheit, der rote Grund für Freiheit und Gleichheit.

PDF Notenblatt

Wenn es zwei Namen gibt, für die die Schweiz berühmt ist, ob in Amerika oder in Japan, dann sind das Wilhelm Tell und – Heidi. Das Interessante an diesen beiden Namen ist weniger die Tatsache, dass beides erfundene Geschichten sind, an die wir Schweizer glauben, sondern dass die ganze Welt diese beiden Geschichten schätzt und sie mit der Schweiz verbindet. Wie gut diese beiden Geschichten den Charakter dieses Landes ausdrücken oder was sich die Ausländer darunter vorstellen, erkennt man daran. Tell der harte, aber faire Freiheitskämpfer und Heidi das kleine Mädchen, das auf der gesunden Alp, abseits der schädlichen Zivilisation glücklicher wird als in der Metropole. Wenn etwas die Schweiz prägte, war es dies: Hier hatten immer sehr viele Leute etwas zu sagen, sodass nur wenige derart hervorstachen, dass wir uns ihre Namen gemerkt hätten. Deshalb ziehen wir fiktive Helden wie Tell und Heidi vor.

Was die Schweiz zusammenhält, ist, das der Deutschschweizer kein Deutscher sein will, der Welsche kein Franzose, der Tessiner kein Italiener. Sie alle ziehen die Freiheit, selbst über sich entscheiden zu können, internationaler Identität vor.

Der wohl bedeutendste Grundwert der Schweiz ist der geschichtlich verankerte gemeinsame Widerstand gegen jede Form von fremder Bestimmung. Jeder andauernden oder sich vergrößernden Macht wird tiefes Misstrauen entgegengebracht. Das wird früher oder später bekämpft.

In der Schweiz führt man aus der „zweiten Reihe“. Der Leitsatz „Mir nach“ ist verpönt. Geschätzt wird nicht eine starke Persönlichkeit, sondern das bessere Mittelmaß. Der Abstand zwischen Kader und Mitarbeiter darf nicht zu groß sein, sonst wird stillschweigend boykottiert.

Einordnung geschieht nur freiwillig und in der Haltung der Gleichwertigkeit. Schweizer wollen mitreden und mitentscheiden. Die Gleichwertigkeit steht über aller sozialen Unterschiedlichkeit.

Arbeit und Leistung bringt dem Schweizer Sinnerfüllung und Anerkennung. Schweizer haben ein hohes Sicherheitsbedürfnis und sie versuchen alle Risiken auszuschalten. Deshalb wird alles analysiert. Versagen wird vom Umfeld oft nicht als Lernerfahrung gewertet. Schweizer kommunizieren in der Regel indirekt, was sie für Gäste zu einem freundlichen Volk machen.

Stärken der Schweiz sind Konstanz und Rechtssicherheit. Es gibt keine schnelle Änderungen durch Führungspersönlichkeiten. Durch die Mitbestimmung der Steuerzahler entstehen unterschiedliche Steuersätze je nach Wohnort.

«Was ist das Geheimnis der Schweiz?» fragt  Kurt Beutler in seinem Buch «Die Schweiz und ihr Geheimnis».  «In dem Bund verpflichteten sie sich nicht nur dazu, einander gegen fremde Einflussnahme und gegen Unrecht zu helfen, sondern auch dazu, innere Streitigkeiten zu schlichten, mit Verbrechern gleich umzugehen und, was ganz besonders aufhorchen lässt, keine fremden Richter zu dulden, die ihr Amt gekauft haben», erklärt Kurt Beutler. «Eide sind in der Geschichte nicht selten. Die Schweizer sind aber vielleicht die Einzigen, die sich selber je als ‚Eidgenossen‘ bezeichneten. Damit wird betont, wie wichtig unsere Vorfahren diesen Eid nahmen. Sie beabsichtigten offensichtlich nicht nur ein Bündnis zur Verteidigung gegen außen, sondern sie erkannten zugleich auch die inneren Gefahren. Sie wollten eine gerechte Gemeinschaft aufbauen, in der jeder eine Chance haben sollte. Als eine der Wurzeln des Übels erkannten sie bestechliche Richter. Das ist wirklich revolutionär, vor allem wenn man bedenkt, in welcher Kultur sie lebten. Damals waren ja nicht nur weltliche, sondern häufig sogar kirchliche Ämter käuflich. Besonders wirksam war diese Abmachung ganz bestimmt deswegen, weil sie eben nicht von oben befohlen wurde, sondern sich das ganze Volk unter Eid dazu verpflichtete.» (mehr Informationen)

Eine Schweizer Flagge gibt es nicht, denn die deutschsprachige Schweiz verwendet den Begriff der Flagge nicht – Man spricht von der Schweizerfahne.

Online wird das Rot der Schweizerfahne mit dem hexadezimalen Wert von #FF0000 gehalten.

Die Länge der Arme der Schweizerfahne betragen sieben Sechstel des Mittelquadrats.

Anders als die meisten Nationalflaggen wird die Schweizerfahne oftmals in Quadratform verwendet.

1815 wurde das Schweizerkreuz zum offiziellen Schweizer Wappen.

1889 wurde die heutige Form des Schweizerkreuzes von der Bundesversammlung festgelegt.

Die Bedeutung des Schweizer Wappens lässt viele Interpretationen zu.

Das weiße Kreuz auf rotem Grund symbolisiert das Vertrauen in Jesus Christus, der als Retter durch sein Blut am Kreuz alles Negative ins Weiße kehrtJesaja 1,18  Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden.

Weißes Kreuz als Symbol für Aufrichtigkeit und reinem Gewissen.

Andere sehen darin ein Pluszeichen. Die vier Landesgegenden vereint in positiver Kraft.

Ein Gedanke zu „1. August – Nationalfeiertag der Schweiz (Confoederatio Helvetica)“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert